Inflations- und Konjunktursorgen haben den US-Aktienmarkt am Freitag weiter nach unten gezogen. Die Aktienkurse fielen, nachdem ein mit Spannung erwarteter Inflationsbericht einen schneller als erwarteten Preisanstieg zeigte und die Verbraucherstimmung ein Rekordtief erreichte.
Der Dow Jones Industrial Average büßte 810 Punkte oder 2,5 Prozent auf Punkte 31.392,79 ein. Der S&P 500 fiel um 2,7 Prozent auf 3,900.86 Punkte, während der Nasdaq Composite um mehr als drei Prozent auf 11,340.02 Zähler sank. Der Ausverkauf war breit gefächert, und fast alle Mitglieder des 30 Werte umfassenden DOW lagen im Minus. An der New Yorker Börse überwogen die Absteiger gegenüber den Aufsteigern im Verhältnis von etwa neun zu eins.
Zehnte Verlustwoche in Folge
Der Rückgang bei den Aktien bedeutet, dass die Wall Street auf eine weitere Verlustwoche zusteuert. Zu Beginn des Freitags lag der Dow um 1,9 Prozent im Minus und war damit auf dem Weg zu seiner zehnten Verlustwoche in den letzten 11 Wochen. Der S&P 500 und der Nasdaq Composite verloren jeweils mehr als 2 Prozent und waren damit auf dem Weg zu ihrer neunten Verlustwoche in 10 Jahren.
Die Inflationsrate in den USA kletterte im Mai auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt eine unveränderte Inflationsrate von 8,3 Prozent erwartet.
Big Tech fliegt aus den Depots
Apple fiel um 3,5 Prozent, während Microsoft und Dow. Inc. um 4 Prozent bzw. 5,6 Prozent nachgaben. Salesforce sank um 4 Prozent, und Amazon fiel um mehr als 5 Prozent. Die Anteilscheine von Docusign sackten um gut ein Viertel ab und waren damit der klare Verlierer im Nasdaq 100. Die E-Signatur-Plattform hatte enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Bei dem Unternehmen verschlechterte sich die Umsatzdynamik im ersten Geschäftsquartal erneut.
Inflation dürfte weiter steigen
„Nachdem die US-Inflationsrate im April gesunken war, hatten die Spekulationen zugenommen, dass damit der Hochpunkt überschritten ist“, schrieb Analyst Christoph Balz von der Commerzbank. Mit dem erneuten Anstieg habe sich dies nun erledigt. Die Details der aktuellen Zahlen zeigten vielmehr, dass der Inflationsdruck breit angelegt bleibe.
„Inflations- und Zinserwartungen werden nochmals unterstützt, zumal auch die Ölpreise weiterhin unerwartet hoch sind und die Benzinpreise in den letzten Wochen eine zusätzliche Aufwärtsdynamik entwickelt haben“, ergänzte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. „Die US-Notenbank Fed wird sich daher in der Absicht bestätigt sehen, in der nächsten Woche das Leitzinsniveau um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen und auch im Juli weiter aggressiv gegen die Inflation vorzugehen“, erwartet Umlauf.
Der Markt rechnet inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent damit, dass die Fed bei der Sitzung im Juli den Leitzins sogar um 0,75 Prozentpunkte anheben dürfte. Dies lässt sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen.
Mit Material von dpa-AFX.