Die wichtigsten US-Indizes haben sich am Montag in unterschiedliche Richtungen bewegt. Zugleich hielten sie sich aber nahe an ihren Schlussständen vom Freitag. Im Fokus der Anleger steht nach wie vor der politische Streit über eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA. Eine Einigung ist weiterhin nicht in Sicht.
Präsident Joe Biden will an diesem Nachmittag (Ortszeit) mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, eine Haushaltsvereinbarung besprechen, um einen Zahlungsausfall abzuwenden. Weitere Gespräche dürften folgen, denn der Anfang Juni drohende Zahlungsausfall könnte nicht nur der weltgrößten Volkswirtschaft schaden, sondern auch eine globale Finanzkrise und einen wirtschaftlichen Abschwung auslösen.
Der Dow Jones verlor bis zum Handelsschluss 0,40 Prozent auf 33.286 Punkte. Der marktbreite S&P 500 schloss mit plus 0,1 Prozent auf 4192 Zähler, nachdem dieser viel beachtete Index am Freitag zeitweise auf den höchsten Stand seit dem vergangenen Sommer geklettert war.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am Montag um 0,5 Prozent auf 13.850 Punkte nach oben. Stützend dürfte wirken, dass US-Notenbankpräsident Jerome Powell erneut Hoffnungen schürte, die Fed könnte die Leitzinsen im Juni womöglich erst einmal nicht weiter anheben. Unter Berufung auf die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hatte Powell gesagt, dass die Zinssätze „vielleicht nicht so stark steigen müssen, wie es sonst nötig wäre, um unsere Ziele zu erreichen.“
Unter den Einzelwerten büßten an der Nasdaq die Aktien von Micron als Schlusslicht im Auswahlindex 3,2 Prozent ein. China habe daran erinnert, dass sich der Handelskonflikt mit den USA jeden Moment wieder zuspitzen könne, schrieb CMC-Marktanalyst Konstantin Oldenburger unter Verweis darauf, dass Produkte von Micron einer Überprüfung der Cybersicherheit der chinesischen Behörden nicht standgehalten hätten. Chinesische Unternehmen seien daher vor dem Kauf dieser Produkte gewarnt worden. "Der Technologiesektor ist längst zum zentralen Spielfeld für die nationale Sicherheit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften geworden", so Oldenburger.
Im Dow gaben die Aktien der größten US-Bank JPMorgan um 0,8 Prozent nach. Während eines Investorentages äußerte sich das Management angesichts der Übernahme der kollabierten First Republic Bank unter anderem etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr. Schlusslicht im Dow waren allerdings Nike mit minus 3,9 Prozent. Die US-Bank Citigroup gab der Aktie den Status „Downside 90-Day Catalyst Watch“. Damit erwartet Analyst Paul Lejuez in den kommenden drei Monaten eine eher negative Kursentwicklung. Wie er in einer am Montag vorliegenden Studie schrieb, sind die Perspektiven für den Sportartikelkonzern in Nordamerika derzeit geprägt vom Abbau von Lagerbeständen und einer konjunkturellen Abkühlung.
Im S&P 100 verloren die Ford -Aktien 0,5 Prozent. Der Autobauer bestätigte während seines Kapitalmarkttages die Jahresziele. Meta gewannen 0,8 Prozent und erreichten zeitweise bei knapp unter 253,60 US-Dollar den höchsten Stand seit Februar 2022. Allerdings bekam der Internetriese stärker als bisher die Härte der europäischen Datenschutzregeln zu spüren. Die Facebook-Muttergesellschaft erhielt von der irischen Aufsichtsbehörde DPC eine Rekordstrafe in Höhe von 1,2 Milliarden Euro wegen der Beteiligung von Facebook an der Massenüberwachung durch angloamerikanische Geheimdienste.
Pfizer waren Favorit im S&P 100 mit plus 5,3 Prozent. Ein oral einzunehmendes Mittel (Danuglipron) des US-Pharmaherstellers zur Gewichtsreduktion könnte genauso effektiv und sogar schneller wirksam sein als die Ozempic-Injektion des dänischen Konkurrenten Novo Nordisk. Dies berichtete der Nachrichtensender CNBC unter Berufung auf Daten aus einer Phase-II-Studie.
US-Staatsanleihen haben sich am Montag kaum bewegt. Nach einem wenig veränderten Handelsstart ging es ähnlich weiter. Zuletzt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,10 Prozent auf 113,45 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Papiere betrug 3,72 Prozent.
Der Euro hat sich im US-Handel hingegen weiter stabil präsentiert. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0815 US-Dollar. Dies entsprach in etwa dem Niveau vom Freitagabend. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0822 (Freitag: 1,0808) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9240 (0,9252) Euro.
Mit Material von dpa-AFX.