Die US-Aktien legten am Dienstagnachmittag zu und konnten die anfängliche Schwäche nach einer Gewinnwarnung des Einzelhandelsriesen Target überwinden, was die Sorgen um den Einzelhandelssektor verstärkte. Alle drei großen Aktienbenchmarks wurden höher gehandelt, während die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen Werte nahe drei Prozent erreichte.
Der Dow Jones Industrial Average stieg um 216 Punkte beziehungsweise 0,8 Prozent auf 33.180 Punkte. Auch der S&P 500 legte zu und zwar ein Prozent auf 4.153 Punkte. Ebenfalls ein Prozent höher ging der Nasdaq Composite bei 12.156 Punkten aus dem Handel.
Traget belastete
Der Aktienmarkt schwankte am Dienstag zwischen Gewinnen und Verlusten, nachdem eine Gewinnwarnung des Einzelhändlers Target die Stimmung im frühen Handel belastet hatte. Der Markt versucht immer noch, dieses Tauziehen „zwischen Inflation und der Aussicht auf eine Rezession zu verdauen“, sagte Don Calcagni, Chief Investment Officer bei Mercer Advisors, am Dienstag per Telefon gegenüber MarketWatch. „Der Schuh muss erst noch in Bezug auf die Erträge fallen.“
Vor der Eröffnungsglocke kündigte Target einen Plan zum Abbau überschüssiger Lagerbestände an und revidierte seine Prognose für die operative Marge nach unten. Der Plan umfasst Abschläge, Stornierungen von Aufträgen und die Entfernung von Beständen sowie Preiserhöhungen, um höhere Kraftstoff- und Transportkosten auszugleichen, und Anpassungen in der Lieferkette, wie zum Beispiel die Erhöhung der Lagerkapazitäten in der Nähe von US-Häfen.
Die Aktien von Target fielen am Dienstagnachmittag um fast drei Prozent und haben laut FactSet-Daten bei der letzten Überprüfung mehr als 40 Prozent von ihrem 52-Wochen-Hoch verloren. Enttäuschende Ergebnisse von Target am 18. Mai schickten die Aktienindizes ins Schleudern und unterstrichen die Befürchtung, dass die steigende Inflation die Unternehmensgewinne zu schmälern beginnt.
Einzelhändler straucheln
Mehrere große Einzelhandelsunternehmen haben im letzten Quartalsbericht gemischte Ergebnisse und Aussichten vorgelegt und damit die Aktienkurse unter Druck gesetzt. Die Anleger versuchen herauszufinden, ob ihre Ergebnisse auf den Beginn einer möglichen Rezession hindeuten oder nur auf eine Verlagerung der Verbraucherausgaben von Waren auf Dienstleistungen im Zuge der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie.
„Ich höre, dass sich die Ausgaben verschieben, nicht dass sie gestoppt werden. Wenn man sich die letzten Jahre anschaut, dann gab es eine Verschiebung der Ausgaben für Waren gegenüber den Ausgaben für Dienstleistungen. Diese Tendenz wird nun wieder rückgängig gemacht, da wir uns weiter von den Auswirkungen von Covid entfernen“, sagte Brent Schutte von Northwestern Mutual Wealth Management bei "Squawk on the Street".
Energie-Aktien drehen auf
Der Energiesektor gehörte am Dienstag zu den Sektoren mit der besten Performance, da sich die Öl-Futures in der Nähe von 120 Dollar pro Barrel bewegten. Exxon sprang nach einer Hochstufung durch Evercore ISI um mehr als drei Prozent nach oben und stieg damit zum ersten Mal seit 2014 wieder über die Marke von 100 Dollar pro Aktie.
Apple und Kohl's vorne mit dabei
Die Aktien von Apple gehörten ebenfalls zu den Gewinnern, sie stiegen um mehr als ein Prozent, was dem Technologiesektor Auftrieb verlieh. Die Aktien von Kohl's stiegen um fast neun Prozent zu, nachdem der Einzelhändler mitgeteilt hatte, dass er sich in exklusiven Verhandlungen mit der Franchise Group über eine mögliche Übernahme befindet.
Die Entwicklungen auf dem Anleihemarkt am Dienstag könnten den Aktien geholfen haben, da die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen wieder unter drei Prozent fiel.