Nach den jüngsten Daten wird das Thema Inflation die Börsen auch noch weiter beschäftigen. DER AKTIONÄR richtet seinen Fokus heute auf die Renditen der US-Staatsanleihen, die zuletzt stark gestiegen sind. Die Analysten an der Wall Street sagen voraus, ob sich dieser Anstieg auch im Gesamtjahr durchsetzen wird.
Die heutige Frage lautet: Wie weit steigen die Anleihen im Jahr 2022?
,,Die Ära der Pandemie-Krisen-Geldpolitik geht zu Ende“, prophezeit AXA Investment Managers. Das Risiko für einen negativen Anleihen- und Aktienschock ist nur dann gegeben, wenn die Fed höhere Leitzinsen durchsetzt und sich die Renditen dadurch auf einem deutlich höheren Niveau bewegen. Das würde die Wachstums- und Gewinndynamik untergraben. Anleger sollten auf Unternehmen mit geringem Verschuldungsgrad, starker Preissetzungsmacht und innovativen Produktlinien setzen.
JPMorgan geht davon aus, dass die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen 225 Basispunkte erreichen werden. Mizuho Financial Group erwartet, dass die Renditen erst um 1,75 Prozent steigen, im zweiten Quartal aufgrund einer Marktschwäche jedoch wieder sinken werden.
Goldman Sachs sieht in den Finanzwerten und Value-Aktien das größte Potenzial bei steigenden Renditen 10-jähriger Anleihen. Als Wachstumsverlierer bewertet die Bank Segmente wie Versorger und Basiskonsumgüter.
Solange die Renditen moderat steigen, dürfte der Aktienmarkt damit klarkommen. Gefährlich wird es erst, wenn die Inflation dauerhaft hoch bleibt und die Fed aggressiver vorgehen muss. Dies hätte wohl negative Auswirkungen auf die Börsen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sieht DER AKTIONÄR bei etwa 20 Prozent.