Um 75 Basispunkte erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins am Donnerstag. Ziel ist es, die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Die US-Notenbank Fed geht dieses Weg schon seit mehreren Monaten. Dennoch könnte die Fed einen weiteren großen Zinsschritt beschließen – das meint zumindest Fed-Gouverneur Christopher Waller.
Fed-Gouverneur Christopher Waller hat sich für eine "weitere größere Leitzinsanhebung" ausgesprochen. "Die Inflation ist viel zu hoch, und es ist zu früh, um zu sagen, ob sich die Inflation merklich und anhaltend nach unten bewegt", sagte er am Freitag auf einer Veranstaltung in Wien. Waller sitzt im Führungsgremium der US-Notenbank Fed und entscheidet über die Geldpolitik mit. "Ich unterstütze eine deutliche Anhebung bei unserer nächsten Sitzung am 20. und 21. September, um den Leitzins auf einen Wert zu bringen, der die Nachfrage eindeutig einschränkt", sagte er weiter.
Zuletzt hatte die Fed Ende Juli die Zinsen um 0,75 Prozentpunkte angehoben, um die Inflation einzudämmen. Im Juli hatte sich die Teuerung in den USA ein wenig abgeschwächt. Mit einer Jahresrate von 8,5 Prozent lag die Inflation aber weiterhin deutlich über dem Ziel der Notenbank von zwei Prozent.
Notenbankchef Jerome Powell hat sich die Option für eine weitere Anhebung um 0,75 Basispunkte offen gehalten. Waller sprach sich dafür aus, die Größe von künftigen Zinserhöhungen von der Datenentwicklung abhängig zu machen. Dies würde die Geldpolitik für Beobachter weniger vorhersehbar machen. Grundsätzlich kommen steigende Zinsen am Aktienmarkt zwar nicht gut an. Angesichts von Inflation, Gaskrise und Rezessionsangst könnten die Anleger aber auf einen höheren Zinsschritt sogar positiver reagieren.
(Mit Material von dpa-AFX)