Die Bullen können 2021 nicht meckern. Bis vor Kurzem standen Dow Jones, S&P 500 und Co so hoch wie nie zuvor. Neue Corona-Angst hat die Kurse zuletzt zwar etwas belastet, doch insgesamt sieht es nach einem erfolgreichen zweiten Halbjahr aus. Allerdings gilt das nicht für alle Aktien an der Wall Street.
Das höchste Abwärtsrisiko hat laut den Analysten AMC. Die Wall-Street-Experten sehen bei dem Kinobetreiber ein Rückschlagspotenzial von 89 Prozent.
AMC ist durch die WallStreetBets-Community zwischenzeitlich bis auf 72,62 Dollar katapultiert worden. Mittlerweile notiert die Aktie nur noch bei 49 Dollar, was mit einem Plus von 2.160 Prozent seit Jahresanfang mit Abstand Platz 1 im Russell 2.000 bedeutet.
AMC ist dramatischst überbewertet, meinen Alan Gould von Loop Capital Markets und Eric Handler von MKM Partners. Die Beiden sind am bearishsten unter den AMC-Analysten. Das Kursziel sehen sie gerade mal bei einem Dollar.
Ebenfalls sehr viel Rückschlagspotenzial bescheinigen die Analysten an der Wall Street der anderen berühmten WSB-Aktie, GameStop. Das aktuelle durchschnittliche Kursziel für die Aktie liegt 57 Prozent unter dem aktuellen Kurs.
Aktuell covern nur noch drei Analysten, den Wert. Der Rest hat angesichts des Treibens im WSB-Board aufgegeben. Vor Kurzem verging auch Colin Sebastian, Analyst bei Baird, die Lust. „Der Aktienkurs ist stärker an Einflüsse der sozialen Medien und anderen Dingen gebunden, die es zumindest kurzfristig schwierig machen, eine vernünftige Empfehlung auszusprechen“, so Sebastian.
Ebenfalls gehasst von den Analysten: Orphazyme, ein dänisches Biopharmazie-Unternehmen und ebenfalls eine Meme-Aktie. Der Titel explodierte im Juni an einem Tag um 1.400 Prozent, brach dann aber völlig ein. Studienergebnisse zur Behandlung der Niemann-Pick-Krankheit Typ C hatten sich als nicht zufriedenstellend herausgestellt.
Mittlerweile kostet eine Orphazyme-Aktie nur noch 6,59 Dollar, was laut den Analysten immer noch viel zu teuer ist. Sie sehen den fairen Wert der Aktie 85 Prozent tiefer.
50 Prozent tiefer müsste laut den Experten mit Dillards ein weiterer Zockerwert stehen. Ebenfalls unbeliebt: 3D Systems. Hier sehen die Analysten ein Rückschlagspotenzial von 28 Prozent. DER AKTIONÄR ist hier allerdings anderer Meinung – 3D-Druck hat sich merklich weiterentwickelt und 3D Systems steht deutlich besser da als beim Hype 2013.
Da die Anwendungsgebiete von 3D-Druck zahlreicher werden, legt in den kommenden Jahren auch das Marktvolumen rasant zu: laut Unternehmensangaben von 15 Milliarden Dollar 2021 auf 37 Milliarden Dollar im Jahr 2026.
Kursziel des AKTIONÄR für die Aktie: 45 Euro, Stopp: 24 Euro.
Insgesamt hält sich die Zahl der Aktien an der Wall Street, die laut den Analysten merklich überteuert sind, in Grenzen. Das ist definitiv ein gutes Zeichen für den Gesamtmarkt.