Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation hat am Dienstag die konjunktursensiblen US-Technologiewerte auf Talfahrt geschickt. Der Leitindex Dow Jones Industrial geriet weniger stark unter Druck. Die Erwartung weiterer Sanktionen des Westens gegen Russland sorgte ebenfalls für Verunsicherung.
Der Dow schloss 0,80 Prozent tiefer bei 34.641,18 Punkten. Der breiter aufgestellte S&P 500 fiel um 1,26 Prozent auf 4.525,12 Punkte. Nach den deutlichen Gewinnen zu Wochenbeginn sackte der technologielastige Nasdaq 100 nun um 2,24 Prozent auf 14.820,64 Punkte ab.
Die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank Lael Brainard hatte bei einer Veranstaltung der regionalen Fed von Minneapolis gesagt, die Verringerung des Inflationsdrucks sei "vorrangig". Brainard kündigte eine "Serie" von Zinserhöhungen an. Höhere Zinsen führen insbesondere bei den stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen zu steigenden Finanzierungskosten. Ab Mai wolle man zudem mit einer raschen Verringerung der während der Corona-Pandemie massiv ausgeweiteten Bilanzsumme beginnen, fuhr Brainard fort.
Der Euro hat am Dienstag im US-Handel seine Tagesverluste ausgeweitet. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0905 US-Dollar. Im frühen europäischen Geschäft hatte sie noch knapp unter 1,10 Dollar notiert.
Unter den Einzelwerten knüpften die Twitter-Aktien an ihre Rally zu Wochenbeginn an und stiegen um rund zwei Prozent. Tech-Milliardär Elon Musk zieht nach seinem überraschenden Einstieg bei dem Kurznachrichtendienst auch in den Verwaltungsrat der Firma ein. Musk bekommt damit offiziell größeren Einfluss auf die Strategie von Twitter. Der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla glaube an die Plattform und sei zugleich ein scharfer Kritiker, schrieb Twitter-Chef Parag Agrawal. "Das ist genau, was wir brauchen", damit Twitter auf lange Sicht stärker werde. Tags zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Tesla-Gründer mit 9,2 Prozent zum größten Twitter-Aktionär aufsteigt. Die Twitter-Papiere hatten darauf mit einem Kurssprung von 27 Prozent reagiert.
Unter den schwächsten Werten im Nasdaq 100 knickten die Papiere von Moderna um gut sechs Prozent ein. Die Afrikanische Union und die Impfstoffinitiative Covax hatten sich dagegen entschieden, Kaufoptionen für hunderte Millionen weiterer Dosen des Corona-Impfstoffes von Moderna zu ziehen. Börsianer interpretierten dies als Zeichen einer schwindenden Nachfrage bei abklingender Pandemie in einkommensschwachen Ländern.