Die Möglichkeit weiterer Leitzinserhöhungen in den USA und eine in der Folge schwache Wall Street dürften den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag belasten. Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed brachte die Erkenntnis, dass die Tür für weitere Zinserhöhungen offen bleibt.
Der Leitindex DAX wird vorbörslich auf dem niedrigsten Stand seit mehr als fünf Wochen erwartet. Rund zwei Stunden vor dem Start des Xetra-Handels taxiert der Broker IG den DAX auf 15.680 Punkte, ein Abschlag von 0,7 Prozent. Damit wären die beiden jüngsten Tiefs bei etwa 15.700 Zählern unterschritten, womit sich die Lage eintrübt.
Ein anfänglicher Stabilisierungsversuch hat am Mittwoch an den US-Börsen nicht lange angehalten. Der technologielastige Leitindex Nasdaq 100 erreichte unter der Marke von 14.900 Punkten den tiefsten Stand seit Ende Juni. Da er als besonders zinsempfindlich gilt, verbuchte er mit einem Abschlag von 1,07 Prozent auf 14.876,47 Punkte die größten Verluste. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,52 Prozent auf 34.765,74 Zähler, während der marktbreite S&P 500 um 0,76 Prozent auf 4.404,33 Punkte nachgab.
Konjunktur- und Zinssorgen haben die Börsen Asiens auch am Donnerstag belastet. In China ging es für den CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, zuletzt um 0,2 Prozent nach unten. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank um 0,4 Prozent. Der japanische Nikkei 225 büßte kurz vor dem Handelsende knapp ein halbes Prozent ein.
Am heutigen Donnerstag stehen auf Unternehmensseite einige Quartalszahlen im Fokus. Es berichten unter anderem DocMorris, Walmart und Hexagon. Zudem gibt es einige Analystenstimmen. Goldman Sachs hat das Kursziel für Volkswagen auf 146 Euro leicht reduziert, die Credit Suisse für Nel von 10 auf 8 Norwegische Kronen und Barclays für Lanxess von 62 auf 36 Euro. Zudem wurde die „Overweight“-Empfehlung für Lanxess auf „Equal Weight“ zurückgestuft. Ein positives Votum erhielt hingegen E.on. Hier hat HSBC die Aktie von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 11 auf 13 Euro erhöht. Im Blickpunkt steht außerdem der chinesische Batterie-Hersteller CATL. Der Konzern stellte am Mittwoch den ultraschnellen Akku „Shenxing Superfast Charging Battery“ für die Schnelladung von Elektrofahrzeugen vor. Dies lässt auch Tesla aufhorchen. Die Aufladung eines Tesla Model S mit einem Supercharger für 400 Kilometer Reichweite dauert rund dreimal so lang.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.