Europas Börsen haben sich am Mittwoch kräftig erholt. Die jüngsten Kursverluste nach dem Auftauchen der neuen Coronavirus-Variante Omikron und Hinweise auf eine etwas schnellere Straffung der US-Geldpolitik als gedacht sind laut Marc Decker, Leiter Fondsmanagement bei Merck Finck, "Einstiegsgelegenheit statt Warnsignal". Weitere Unterstützung für die Aktienmärkte in den USA, aber auch Europa, kam zudem am späteren Nachmittag durch wiederholte Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell über eine dank der Fiskalpolitik sehr starken Nachfrage und eine spürbare Erholung der US-Wirtschaft.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem Aufschlag von 2,86 Prozent auf 4179,15 Punkte und wurde in seiner Erholung auch von starken US-Börsen gestützt. Vor allem angesichts des heftigen Kursrutsches in den letzten Novembertagen hatte der Eurozonen-Leitindex den vergangenen Monat mit einem Verlust von fast viereinhalb Prozent beendet.
Für den französischen Cac 40 ging es am Mittwoch um 2,39 Prozent auf 6881,87 Punkte hoch. Der britische FTSE 100 gewann 1,55 Prozent auf 7168,68 Zähler.
Konjunktur "vielerorts überaus robust"
"In den vergangenen Jahren war es eine sehr erfolgreiche Taktik, Kurskorrekturen für Aktienengagements zu nutzen", schrieb Experte Decker. "Vieles spricht dafür, dass der aktuelle Rückschlag wieder nur vorübergehend ist." So gebe es etwa keinen signifikanten Schock auf der Nachfrageseite der Wirtschaft wie beispielsweise zur Zeit der großen Finanzkrise. Die Konjunktur zeige sich "vielerorts überaus robust" und die Unternehmensgewinne "wachsen in rekordverdächtigen Raten".
Tags zuvor noch hatte die Börsen in Europa einen weiteren Rückschlag erlitten, nachdem Powell eine womöglich schnellere Rückführung der Wertpapierkäufe durch die US-Notenbank angedeutet hatte und zudem signalisierte, dass die hohe Inflation in den USA womöglich doch kein nur vorübergehendes Phänomen sein könnte.
Mit Material von dpa-AFX