Nach dem unentschlossenen Vortag dürfte der DAX am Freitag zunächst leicht zulegen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex rund zweieinhalb Stunden vor dem Auftakt 0,3 Prozent höher auf 14.312 Punkte. Nach zwei stark erholten Wochen liegt er auf Wochensicht aktuell rund ein Prozent im Minus.
"Die Anleger haben das Bellen der Fed gehört, haben ihren Biss aber noch nicht eingepreist", erklärte Stephen Innes von SPI Asset Management. Er spielt damit auf die jüngsten Signale des US-Notenbankchefs Jerome Powell und dennoch recht gelassene Aktienmärkte an. Powell hatte am Montagabend angesichts der "viel zu hohen" Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Erhöhungen des Leitzinses auch um jeweils 50 Basispunkte avisiert. Der marktbreite US-Index S&P 500 liegt auf Wochensicht dank der Technologiewerte gar im Plus.
Trotz des andauernden Kriegs in der Ukraine haben die Anleger am Donnerstag bei US-Aktien wieder zugegriffen. Auf die Verluste vom Vortag folgte beim Dow Jones Industrial ein Anstieg um 1,02 Prozent auf 34.707,94 Punkte. Im Verlauf nachgebende Ölpreise milderten dabei die Konjunktursorgen, die das hohe Preisniveau zuletzt geweckt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,43 Prozent auf 4.520,16 Zähler. Die deutlichsten Gewinne gab es an der Nasdaq-Börse mit dem technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100, der seine Gewinne mit 14.765,70 Punkten auf 2,2 Prozent ausbaute. Dort galten anziehende Chipwerte als zentraler Treiber.
In der Halbleiterbranche kam Fantasie auf angesichts einer möglichen Zusammenarbeit der Prozessor-Spezialisten Nvidia und Intel. Nvidia gewann am Donnerstag 9,8 Prozent, Intel legte 6,2 Prozent zu.
Die Anleger an den Börsen Asiens haben sich vor dem Wochenende hingegen zurückgehalten. In Hongkong verlor der Leitindikator Hang Seng am Freitag zuletzt rund zweieinhalb Prozent. In China sank der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland um gut eineinhalb Prozent, womit sich ein Wochenminus von etwa 1,7 Prozent ergibt. In Japan stieg der Nikkei 225 um 0,3 Prozent. Insgesamt hat sich der japanische Leitindex in der endenden Woche damit um rund fünf Prozent erholt.
Nach der Flut von Unternehmenszahlen am Donnerstag ist es am Freitag hier recht ruhig. Es berichten unter anderem Vitesco und Secunet Seurity Networks. Bei Sartorius und Steinhoff findet die Hauptversammlung in virtueller Form statt.
Am Vormittag fällt der Blick auf den Ifo-Geschäftsklimaindex für März. Vier Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine veröffentlicht das Ifo-Institut am Freitag (10.00 Uhr) seinen neuen Geschäftsklimaindex. Das Institut befragte dafür 9.000 Unternehmen aus Industrie, Handel, Bau- und Dienstleistungsbranche nach ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Erwartungen für das kommende halbe Jahr. Im Februar war die deutsche Wirtschaft nach der Corona-Krise noch auf Erholungskurs. Der Geschäftsklimaindex stieg auf 98,9 Punkte. Jetzt erwarten Experten einen starken Stimmungseinbruch.
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.