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17.03.2023 Timo Nützel

DAX: Schwächste Woche seit Juni – Bankenkrise belastet weiterhin

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DAX

Die Sorgen um den Bankensektor haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung wieder eingeholt. Erneut hohe Kursverluste bei der Schweizer Großbank Credit Suisse und das nächste Kursdesaster für die US-Regionalbank First Republic trotz Milliardenhilfen zogen den DAX  letztlich um 1,33 Prozent auf 14.768,20 Punkte nach unten.

Der Leitindex konnte sich damit zwar über der 100-Tage-Linie als Indikator für den mittel- bis längerfristigen Trend halten, im Wochenverlauf verlor der DAX allerdings mehr als 4 Prozent. Vor dem Wochenende sorgte der große Verfall an den Terminbörsen für weitere Kursschwankungen. Der Effekt der positiv bewerteten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Vortag verpuffte. Für den MDAX  der mittelgroßen Unternehmen ging es um 2,21 Prozent auf 26.446,93 Zähler abwärts.

Das Bankenthema dürfte die Investoren noch eine Weile beschäftigen, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Kurzfristig erscheine das Liquiditätsproblem durch die Rettungspakete zwar gelöst, doch langfristig stelle sich die Frage, "wie solvent vor allem die kleinen und mittelgroßen Banken in den USA auf Dauer wirklich sind." Der Abwärtstrend an der Börse könne sich daher in der kommenden Woche erst einmal fortsetzen. "In der unsicheren Gemengelage und mit der Sitzung der US-Notenbank Fed vor der Tür ist eine nachhaltige Erholung Stand heute eher unwahrscheinlich."

Fed im Fokus

Am Mittwoch könnte bei der Fed angesichts der Banken-Turbulenzen rund ein Jahr nach dem Start ihrer aggressiven Leitzinswende ein Umdenken einsetzen. Aus der Angst vor einer Tempoverschärfung der US-Notenbank sei bei einigen Marktteilnehmern schon Hoffnung auf eine Zinssenkung geworden, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "So weit sollte es zwar nicht kommen, aber der große Zinsschritt ist spätestens seit dieser Woche vom Tisch."

Bankenaktien stark gefallen

Denn trotz milliardenschwerer Unterstützung von den größten US-Geldhäusern stehen die Aktien der First Republic Bank weiter erheblich unter Druck. Viele Beobachter halten die Probleme der kleinen Banken in den USA zwar für hausgemacht und erwarten keinen Flächenbrand, doch das Vertrauen der Investoren in die Branche schwindet. Auch die Aktien der Credit Suisse fielen trotz Hilfsgeldern um 8 Prozent. Der zunächst stabilisierte europäische Bankensektor sackte letztlich um 2,6 Prozent ab. Im DAX verloren die Papiere der Deutschen Bank 1,5 Prozent, die der Commerzbank gaben 3,5 Prozent nach.

Immobilienbranche auch unter Druck

Ähnlich düster war die Kursentwicklung in der Immobilienbranche. Die deutlichen Dividendenkürzungen dort seien ein weiteres Beispiel, warum die negativen Auswirkungen der restriktiven monetären Trends in den kommenden Monaten die Aktienmärkte regelmäßig belasten dürften, konstatierten die Experten der Commerzbank. Vonovia verloren angesichts einer schon am Vortag kräftig gekappten Dividende und einem in Aussicht gestellten Gewinnrückgang 2,2 Prozent und rutschten zeitweise auf ein Tief seit 2014 ab.

IT-Werte gefragt

Im MDAX waren einige IT-Werte gefragt: Software AG verteuerten sich an der Spitze um 2,2 Prozent, Teamviewer um 0,8 Prozent. Die Aktien von Bechtle gingen 1,3 Prozent höher aus dem Handel. Jefferies-Analyst Martin Comtesse sprach von einem zuversichtlich stimmenden Ausblick des IT-Dienstleisters, zudem sei die Dividende besser als gedacht ausgefallen.

Für die Software AG ging damit der vorerst letzte Tag im Index der mittelgroßen Werte zu Ende. Das Unternehmen steigt kommende Woche in den Nebenwerte-Index SDAX  ab. Neben weiteren Änderungen in den hinteren Börsenreihen steht auch ein Wechsel im Dax an: Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wird am Montag für den Dialyse-Spezialisten FMC in den Leitindex aufsteigen. Die Anteilsscheine von Rheinmetall gaben vorab um 4 Prozent nach, FMC legte um 0,6 Prozent zu.

DAX (WKN: 846900)

(Mit Material von dpa-AFX)

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