Eine turbulente Woche an den Börsen ist für den deutschen Aktienmarkt versöhnlich zu Ende gegangen. Der Dax gewann am Freitag 0,24 Prozent auf 17.722,88 Punkte, auch auf Wochensicht hat er damit ähnlich moderat zugelegt. Die Auflösung umfangreicher spekulativer Geschäfte an den Devisenmärkten und Rezessionssorgen hatten den deutschen Leitindex zu Wochenbeginn noch fast bis auf 17.000 Zähler und damit den tiefsten Stand seit Februar stürzen lassen.
"Die vergangene Woche startete mit Angst und endete mit Hoffnung", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. "Investoren nutzten die Kursrückgänge, um Aktienpositionen aufzustocken, und in der Folge erholten sich die Kurse wieder etwas, wenngleich das Gesamtbild von Unsicherheit und Volatilität geprägt blieb", so Kater.
Die Rezessionssorgen hätten nun nach erfreulichen Daten vom US-Jobmarkt etwas nachgelassen, hieß es am Markt. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren bereits am Donnerstag stärker als erwartet gefallen. Dies deute darauf hin, dass der Arbeitsmarkt robuster sei, als es die jüngsten Daten vermuten ließen, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg. In China gab derweil eine höhere Inflation den Kursen Auftrieb, weil damit Hoffnungen verbunden sind, dass sich die Inlandsnachfrage erholt.
Dank erfreulicher Quartalszahlen zogen außerdem insbesondere Werte aus den hinteren Börsenreihen an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,59 Prozent auf 24.249,84 Punkte. Für den Nebenwerteindex SDax ging es um 0,54 Prozent nach oben.
LEG machte im zweiten Quartal zwar erneut einen Verlust, für das Gesamtjahr zeigt sich der Immobilienkonzern aber für den operativen Gewinn zuversichtlicher. Die Aktien legten um 5,5 Prozent zu. Auch andere Branchenwerte wie Vonovia, Aroundtown, Deutsche Wohnen < und Grand City Properties legten deutlich zu.
Im Dax setzte Rheinmetall mit einem Plus von 5,2 Prozent seine jüngste Erholung schwungvoll fort und war größter Gewinner im Leitindex. Der Konzern profitiert von höheren Wehrausgaben westlicher Staaten und vermeldete am Freitag einen Folgeauftrag zur Lieferung acht weiterer Rettungsstationen für die Ukraine. Bereits am Vortag kamen detaillierte Quartalszahlen am Markt gut an.
An der MDax-Spitze schnellten die Aktien von Jenoptik um 9,8 Prozent in die Höhe. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank sprach von einer soliden Auftrags- und Umsatzentwicklung des Technologiekonzerns. Die operative Gewinnmarge liege etwas über der Erwartung. Jenoptik biete attraktive Wachstumschancen.
Die Papiere von Jungheinrich gewannen 3,4 Prozent. Der Gabelstaplerhersteller habe die Erwartungen mit dem operativen Ergebnis etwas übertroffen und den Jahresausblick bestätigt, schrieb der Experte Philippe Lorrain vom US-Analysehaus Bernstein Research. Insgesamt erschienen die Resultate solide.
Für die Anteilscheine von Lanxess ging es um 6,3 Prozent nach oben. Beim Blick auf die Sparten des Spezialchemiekonzerns zeige sich, dass das Unternehmen überall besser als am Markt erwartet abgeschnitten habe, schrieb Analyst Chris Counihan von Jefferies.
(Mit Material von dpa-AFX).