Die Jahresendrally fällt wohl endgültig aus. Denn der DAX startet in die Weihnachtswoche mit Verlusten. Nachdem mehrere Nachbarländer die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie bereits verschärften, deutet sich das für Deutschland in den kommenden Tag ebenfalls an. Zykliker verloren daraufhin auf breiter Front.
Am deutschen Aktienmarkt befürchten Anleger einen erneuten Lockdown. Zur Eindämmung der vorhergesagten massiven fünften Corona-Welle beraten Bund und Länder schärfere Einschränkungen von privaten Treffen. Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen brachte einen Lockdown nach den Feiertagen ins Spiel. Der Leitindex DAX verlor 1,88 Prozent auf 15.239,67 Punkte. Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte fiel um 1,30 Prozent auf 34.012,60 Punkte.
„Das Wort vom Lockdown macht wieder die Runde“, schrieb Jürgen Molnar, Anlagestratege beim Handelshaus Robomarkets. „Die Niederlande sind schon im Lockdown, und auch in Deutschland könnte es nach Weihnachten so weit sein.“ Die Angst der Investoren vor einem erneuten Stillstand weiter Teile der Wirtschaft nehme wieder zu und schicke die Börsen rund um den Globus auf Talfahrt. Von vorweihnachtlicher Ruhe sei wegen Corona auch in diesem Jahr am Aktienmarkt nichts zu spüren. Eine Jahresendrally scheine endgültig abgeblasen.
Moderna-Studiendaten positiv
Experten verwiesen aber auch auf erfreuliche Nachrichten, die die Kursverluste zumindest etwas eingedämmt hätten. So erhöht eine Auffrischdosis mit dem Impfstoff von Moderna die Immunabwehr des Körpers gegen Omikron nach Herstellerangaben deutlich. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA machte zudem den Weg frei für die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Herstellers Novavax in der EU.
Luftfahrt- und Autoaktien schmieren ab
Die gleichwohl bedenkliche Ausbreitung der Variante Omikron stieß unter anderem den Anlegern in der Luftfahrtbranche auf. So fielen die Papiere der Lufthansa zwei Prozent. Auch von Automobilaktien ließen Anleger die Finger, sie dürften unter einer schwächeren Konjunktur wegen der Pandemie leiden. BMW, Continental , Daimler und Volkswagen verloren bis zu 2,5 Prozent.
US-Klimapaket auf der Kippe
Darüber hinaus blickten die Anleger besorgt in Richtung USA. Der demokratische Senator Joe Manchin hatte verkündet, dass er einem billionenschweren Sozial- und Klimapaket nicht zustimmen könne. Nun ist unklar, ob das Prestigeprojekt von Präsident Joe Biden noch zu retten ist.
Nordex verliert deutlich
Damit machten Anleger auch einen Bogen um Aktien aus dem Umfeld der erneuerbaren Energien, die von dem Vorhaben profitieren könnten. Die Papiere von Siemens Energy etwa verloren 2,8 Prozent und die des Windanlagenbauers Nordex büßten 4,7 Prozent ein.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,30 Prozent auf 4107,13 Zähler. Nicht ganz so hohe Verluste meldeten die Börsen in Paris und London. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss sehr schwach.
Der Euro stieg und notierte zuletzt bei knapp 1,13 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1273 (Freitag: 1,1330) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8871 (0,8826) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,42 Prozent auf minus 0,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 145,68 Punkte. Der Bund-Future gab am Abend um 0,09 Prozent auf 174,30 Punkte nach
Mit Material von dpa-AFX.