US-Konjunkturdaten haben am Donnerstag Zinssorgen gelindert und damit dem deutschen Aktienmarkt Gewinne beschert. Der DAX schloss den Feiertagshandel mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 18.496,79 Punkten. Der MDAX der mittelgroßen Werte gewann an Fronleichnam 0,8 Prozent auf 26.805,43 Punkte.
Neue Wachstumszahlen zeigen, dass die Wirtschaft in den USA im ersten Quartal stärker an Tempo verloren hat als bislang gedacht. Zudem waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas stärker gestiegen als erwartet. Diese Nachrichten nährten wieder ein Stück weit die zuletzt etwas abgeschwächten Zinssenkungserwartungen.
Derzeit ist an den Märkten gerade mal eine Zinssenkung in den USA bis zum Jahresende vollständig eingepreist - während es zu Jahresbeginn noch bis zu sechs Reduzierungen gewesen waren. Die Notenbank zögert wegen der hartnäckigen Inflation, die zuletzt nur langsam gesunken ist.
Von seinem Rekordhoch von Mitte Mai bei knapp 18.900 Zählern ist der DAX nach wie vor etwas entfernt - und damit auch von der runden Marke von 19 000 Punkten. Der MDAX erholte sich wieder etwas von seinem Kursrutsch am Vortag. Am Mittwoch hatte die im Mai wieder etwas gestiegene Inflation in Deutschland für Frust gesorgt.
Ein deutliches Minus bei den schwer gewichteten Software-Aktien von SAP verhinderte gleichwohl höhere Gewinne für den deutschen Leitindex. Auf die Stimmung drückt hier Salesforce. Bei dem US-Konzern litt der Ausblick wegen einer schwachen Nachfrage im Cloudgeschäft. Dies schreckte die Anleger von SAP auf, weil auch für den deutschen Softwarekonzern das Cloudgeschäft eine immer größere Bedeutung gewinnt. Die Analysten der schweizerischen Bank UBS schrieben, die Malaise sei umfassend und nicht allein Salesforce-spezifisch zu sehen. Die SAP-Aktie verlor daraufhin mehr als vier Prozent.
Die Anteile des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck gaben um gut zwei Prozent nach. Händler verwiesen auf einen gesenkten Umsatzausblick des US-Wettbewerbers Agilent Technologies als Belastung.
Unter den besten Werten im DAX waren Autowerte. So gewannen die Papiere des Zulieferers Continental und die des Sportwagenbauers Porsche AG jeweils rund zwei Prozent. Investoren auf Schnäppchenjagd würden hier zugreifen, sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Vorne im Leitindex lagen indes mit plus 4,2 Prozent die Titel des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer.
Die Titel von Traton gewannen im Nebenwerteindex SDAX nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses Pareto 3,7 Prozent. Der Nutzfahrzeughersteller habe mit der Modularisierung gerade erst begonnen - und sie biete enormes Profitabilitätspotenzial, wenn sie richtig umgesetzt werde, hieß es.