Der DAX ist ein sehr exportlastiger Leitindex. Kein Wunder also, dass Donald Trumps Ankündigung von Zöllen heute für Ernüchterung auf dem deutschen Börsenparkett gesorgt hat. Vor allem die deutschen Autobauer geben nach.
Experte Andreas Lipkow kommentiert: "Damit sind die Vorstellungen vieler Marktteilnehmer zunichtegemacht worden, dass die Handelspolitik der USA gemächlicher ausfallen würde". Der DAX schloss letztlich mit 19.295,98 Punkten 0,6 Prozent im Minus.
Davor hatte der Leitindex eine dreitägige Gewinnserie hingelegt und sich seinem Rekordhoch von 19.674 Punkten aus dem Oktober bis auf rund ein Prozent genähert. Der MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen sank um ein Prozent auf 26.210,76 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es nach der jüngsten Erholung um 0,8 Prozent bergab.
Noch zu Wochenbeginn war die Nominierung des als gemäßigt geltenden Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden. Doch nun kündigte der designierte US-Präsident Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an.
Da die Märkte einen solchen Schritt schon erwartet und eingepreist hätten, falle die Reaktion überschaubar aus, schrieb Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners. Nach Trumps Wahlsieg hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon am schlechtesten entwickelt. Entwarnung geben wollte der Experte indes nicht: "Sollte es, insbesondere zwischen den USA und China, zu einem regelrechten Handelskrieg kommen, dann könnte das empfindliche Folgen für die Börsen weltweit haben", warnte er.
Am Dienstag litten vor allem die vortags überwiegend freundlichen Autohersteller unter Trumps Ankündigung. Mit am schlimmsten traf es Volkswagen mit Kursabschlägen von 2,5. Der Lkw-Bauer Daimler Truck verbuchte am DAX-Ende einen Kursverlust von 5,8 Prozent, während die Aktien der VW-Nutzfahrzeugholding Traton im MDAX 3,8 Prozent einbüßten. "Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen", kommentierte Altmann. "Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen."
Der Industriekonzern Thyssenkrupp war mit minus 2,7 Prozent einer der größten MDAX-Verlierer. Die Aktien zollten damit weiter einer schwungvollen Erholung Tribut, die vor einer Woche nach den Quartalszahlen eingesetzt hatte. Zyklische Industriebranchen in Europa litten ähnlich wie die Autobauer unter der Sorge vor höheren US-Zöllen.
An die DAX-Spitze setzte sich MTU mit einem Plus von zwei Prozent, und im MDAX zogen die Titel des Industrieunternehmens Aurubis um 2,2 Prozent an.
Rheinmetall profitierten mit plus 1,3 Prozent vom ungebrochenen Optimismus der Analysten. Am Dienstag schraubten weitere Experten ihre Kursziele für die Aktien des Rüstungskonzerns und Autozulieferers nach oben.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.
Mit Material von dpa-AFX.