Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Montag optimistisch geblieben und haben auf Fortschritte in den Verhandlungen um Frieden in der Ukraine gesetzt. Der DAX übersprang mehrfach die Hürde von 14 000 Punkten. Dann bröckelten die Gewinne jedoch etwas ab. Zulegen konnte auch der MDAX. Bei den Einzeltiteln gewannen vor allem Autobauer und Banken übermäßig.
Mit einem Plus von 2,21 Prozent auf 13.929,11 Zähler beendete der deutsche Leitindex den Tag. Er knüpfte damit an eine starke Vorwoche an, in der er zunächst jedoch infolge des Krieges unter die Marke von 12.500 Punkten abgesackt war. In der vagen Hoffnung auf baldigen Frieden bringende Gespräche zwischen Russland und der Ukraine hatte sich der Dax dann vom Wochentief um rund zehn Prozent erholt.
„Die Stimmung an den europäischen Aktien- und Finanzmärkten bleibt vorerst weiter vorsichtig hoffnungsvoll“, sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. Zudem könnte der große Verfall an den Terminbörsen an diesem Freitag bereits seine Schatten vorauswerfen. Dann laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus und können im Voraus bereits für stärkere Kursausschläge von Aktien oder Indizes sorgen.
Auch in Europa geht es wieder nach oben
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen schloss am Montag 1,89 Prozent höher auf 30.526,31 Punkte und auch europaweit wurden Gewinne verbucht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,47 Prozent auf 3.741,10 Punkte zu. In den USA, die bereits auf Sommerzeit umgestellt haben, gewann der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss 0,3 Prozent.
Während die Kämpfe in der Ukraine mit aller Härte weitergingen und die Einschläge von russischer Seite der Nato-Grenze in Polen bereits sehr nahe kamen, fand die vierte Verhandlungsrunde zwischen Moskau und der Ukraine erstmals per Video-Schalte statt. Allerdings gab es bislang weiterhin keine greifbaren Ergebnisse, sodass sich die Unterhändler auf diesen Dienstag vertagten. Erstmals hatte außerdem ein ranghoher Beamter aus dem Sicherheitsapparat des russischen Präsidenten Wladimir Putin eingeräumt, dass der russische Angriff nicht so vorankomme wie geplant.
VW mit starken Zahlen
Hierzulande standen abseits des Ukraine-Kriegs einige Unternehmen mit Zahlen im Blick. Geschäftsbericht und Ausblick des größten europäischen Autobauers Volkswagen gaben dem zuletzt heftig gebeutelten Sektor europaweit Auftrieb. VW selbst stiegen im DAX um 4,4 Prozent. Der Autobauer habe trotz diverser Probleme stark abgeschnitten, die Erwartungen weit übertroffen und einen „sehr soliden“ Ausblick gegeben, lobte etwa JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Auch Banken waren europaweit gefragt: Deutsche Bank zogen um 8,0 Prozent und Commerzbank um 6,2 Prozent hoch.
Essenslieferanten wenig gefragt
Unter den wenigen Verlierern fanden sich erneut einstige Corona-Gewinner. Die Papiere des Kochboxenversenders Hellofresh büßten 1,7 Prozent ein und die des Essenslieferanten Delivery Hero sanken um 3,1 Prozent.
Zahlenwerk von Talanx
Die Talanx -Papiere stiegen im MDax um 4,3 Prozent, nachdem der Versicherer seine Zahlen vorgelegt und den Ausblick auf 2022 bekräftigt hatte. Eher vorsichtige Jahresziele des Finanzdienstleisters Hypoport indes drückten dessen Aktie um 4,3 Prozent.
Der Euro kostete am Abend 1,0975 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0960 (Freitag: 1,0990) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9124 (0,9099) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,12 Prozent am Freitag auf 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,47 Prozent auf 140,39 Punkte. Der Bund-Future sackte um 1,07 Prozent auf 161,31 Punkte ab.
Mit Material von dpa-AFX.