Nach den Vortagsverlusten bleiben die Anleger an den US-Börsen am Donnerstag aufgrund von anhaltenden Zinssorgen vorsichtig. Der Dow Jones stand gegen Ende der ersten Handelsstunde zwar 0,2 Prozent höher bei 34.815 Punkten, in der Breite wollte aber wieder keine Kauflust aufkommen. Der weiter gefasste S&P 500 legte nur leicht auf 4.403 Zähler zu. Hilfreich waren Kursgewinne bei Cisco wegen starker Quartalszahlen des IT-Ausrüsters.
Der technologielastige Nasdaq 100 jedoch konnte seine ersten Gewinne nicht lange behaupten: Mit 14.803 Punkten notierte er zuletzt 0,4 Prozent tiefer. Er hatte am Vortag besonders stark nachgegeben. Die US-Notenbank Fed lässt die Tür für weitere Zinserhöhungen weiter offen.
Konjunkturdaten untermauerten die robuste Wirtschaft in den USA und dürften weiteres Wasser auf die Mühlen jener geben, die im September einen weiteren Zinsschritt von der Fed befürchten. So hellte sich das Geschäftsklima in der Wirtschaftsregion Philadelphia im August im Monatsvergleich überraschend und auch deutlich auf. Außerdem ist in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gesunken, was auf einen weiter robusten Arbeitsmarkt hindeutet.
Cisco war die überzeugende Aktie im Dow mit einem Anstieg um fast fünf Prozent. Der IT-Ausrüster lieferte aus Sicht des DZ-Bank-Analysten Ingo Wermann einen "famosen Jahresabschluss". Der Konzern komme bei der Abarbeitung extrem hoher Auftragsbestände weiter sehr gut voran. Der Experte lobte einen Rekordumsatz und den höchsten Umsatzzuwachs innerhalb der letzten fünfzig Quartale.
Der Einzelhandelsriese Walmart machte laut dem Marktanalysten Edward Moya vom Broker Oanda in seiner Quartalsbilanz deutlich, dass die US-Verbraucher weiter bereit sind, Geld auszugeben. Dennoch rutschte der Kurs mit 0,3 Prozent in die Verlustzone. Börsianer argumentierten mit Gewinnmitnahmen. Auf dem Rekordniveau, das die Aktien am Montag erreicht hatten, seien solide Ergebnisse längst vorweggenommen worden.
Zu einem Thema wurde noch Apple, hier sank die Aktie um 0,9 Prozent. Analyst Dan Ives von Wedbush Research brachte in seiner Studie ein mögliches Interesse am Sportsender ESPN ins Spiel, der wegen notwendiger Sportrechte gut zum Streaming-Dienst Apple TV passe. Solch ein Deal für die Tochter des Disney-Ablegers ABC könnte bis zu 50 Milliarden Dollar schwer werden, errechnete der Experte. Für Apple wäre dies ein außerordentlich großer Zukauf, denn der iPhone-Hersteller stemme für gewöhnlich eher kleinere Übernahmen. Die Disney-Aktien bewegten sich mit 0,3 Prozent im Plus.
Konkret wird eine Übernahme von Teilen der Ball Corporation . Der britische Rüstungskonzern BAE Systems will dessen Luft- und Raumfahrttocher Ball Aerospace für 5,55 Milliarden US-Dollar übernehmen. Dies sorgte bei den Aktien des Mutterkonzerns Ball für ein Kursplus von 3,1 Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)