Die US-Börsen zollen am Donnerstag aktuellen Wirtschaftsdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft Tribut. Im Fokus stand vor allem die Tatsache, dass sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene in den USA im Januar nicht so deutlich abgeschwächt hat wie erwartet. Anleger lässt dies befürchten, dass die US-Notenbank Fed beim Kampf gegen die Inflation unter Druck bleibt.
Anfangs noch deutlichere Verluste flachten binnen der ersten Handelsstunde aber schon wieder etwas ab. Der Dow Jones verlor zuletzt noch 0,8 Prozent auf 33.847 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 , der sich zuletzt besser entwickelt hatte als der Dow, ging es um 0,79 Prozent auf 12.588 Zähler bergab. Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,8 Prozent und 4.116 Punkte.
Anleger reagierten weiter empfindlich auf Konjunktursignale aus den USA, die wegen gegenläufiger Bedeutungen für die Wirtschaft und die Zinsentwicklung einmal mehr schwer auszuwerten waren. Neben den vermeldeten Erzeugerpreisen gingen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet zurück, während der Philly-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia misst, sich im Februar überraschend und deutlich eintrübte.
"Die konjunkturelle Situation scheint in den USA stark fragmentiert zu sein", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow die Daten. Nun müsse sich zeigen, ob Kursrückgänge von Anlegern wie zuletzt als Kaufchancen genutzt würden oder zu einer Konsolidierung führten. Der Dow hat in diesem Jahr mit einem Anstieg um lediglich zwei Prozent nur ein dünnes Polster angelegt, während der Nasdaq 100 bislang fast 15 Prozent gewonnen hat.
Unter den Einzelwerten gab es einige positive Ausreißer, darunter nach Zahlen der Netzwerkausrüster Cisco . Die Aktien zogen an der Dow-Spitze mit einem Anstieg um 4,5 Prozent einsam ihre Kreise. Mit einer überraschend positiven Umsatzprognose weckte das Unternehmen Hoffnungen darauf, dass sich die IT-Ausgaben stabiler entwickeln als bisher erwartet.
Die Aktien von Seagen wurden derweil an der Nasdaq-100-Spitze um 13 Prozent nach oben katapultiert. Das Biotechnologieunternehmen konnte seinen Verlust im vierten Quartal reduzieren und übertraf damit die Erwartungen.
Mit Boston Beer gab es aber auch ein Gegenbeispiel: Der Quartalsbericht ließ hier den Kurs um 14 Prozent einbrechen, weil der Brauereikonzern mit den Zahlen und mit dem Ausblick enttäuschte. Analystin Nadine Sarwat von Bernstein Research überwarf daraufhin ihre Erwartung einer bedeutenden Margensteigerung - und stufte die Aktien auf "Underperform" ab.
Der Spielwarenhersteller Hasbro konnte mit seinem Quartalsbericht nur bedingt überzeugen, immerhin reichte es hier aber für ein Plus von fast drei Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte im vierten Quartal 2022 deutlicher als erwartet zu. Die Prognose für das neue Jahr jedoch blieb hinter der durchschnittlichen Analystenschätzung zurück.
Unter den kleineren Werten sprangen Travelcenters of America um 70 Prozent hoch. Der Öl- und Gaskonzern BP will den Betreiber von Autobahnraststätten in den USA übernehmen. Mit 84,21 US-Dollar näherte sich der Kurs der Offerte, die 86 Dollar je Anteilschein beträgt.
(Mit Material von dpa-AfX)