Beim letzten Meeting der EZB im Mai haben die Währungshüter den Leitzins in der Eurozone um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent angehoben. Wäre es nach EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann gegangen, hätte die Notenbank die Zügel enger gestrafft. Er fordert weitere Maßnahmen, was den Immobilienunternehmen wie Vonovia nicht gefallen dürfte.
"Ich hätte mir eine schnellere Erhöhung um 50 Basispunkte gewünscht", so Holzmann im Interview mit Econostream. Es hätte die Entschlossenheit der Notenbank demonstriert, die Inflation in den Griff zu bekommen.
Obwohl in den USA und in Europa mehr oder weniger die gleiche Inflationsrate herrsche, läge der Leitzins in Amerika 100 Basispunkte höher. Folglich müssten die Zinsen in Europa höher liegen, so der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. "Wir brauchen Zinsen über vier Prozent", sagt Holzmann, und das am besten schnell.
Je schneller man den Pivot erreiche, desto früher könne man den Zins wieder senken. Andernfalls müsse die EZB möglicherweise die Zinsen länger hoch halten.
Für die Immobilienkonzerne wie Vonovia wäre ein anhaltend hoher Zins unvorteilhaft, da die Finanzierungskosten stärker steigen würden als gedacht. Dies wiederum könnte die labilen Kurse zusätzlich belasten.
Die Diskussion um höhere Zinsen in der Eurozone sind nicht förderlich für den Vonovia-Kurs. Andererseits ist sehr viel im Kurs des größten deutschen Wohnungskonzerns eingepreist. Wahrscheinlich wird sich die Aktie erst erholen können, wenn sich der Zinstrend umkehrt.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.