Nach dem Interview von Fed-Chef Jerome Powell, das am Sonntag veröffentlich worden ist, musste der Goldpreis zum Wochenauftakt Federn lassen. Offensichtlich will die US-Notenbank die Zinsen langsamer und weniger aggressiv senken, als es der Markt erwartet hat. Doch für die UBS ist das kein Grund, von einer positiven Einschätzung für die Edelmetalle abzuweichen.
Joni Teves, Edelmetallstratege bei UBS, sieht Gold und Silber im Jahr 2024 weiter steigen, da die US-Notenbank mit Zinssenkungen beginnen wird. Er rechnet damit, dass das gelbe Metall bis zum Jahresende die Marke von 2.200 Dollar erreichen wird. Obwohl die US-Notenbank in den letzten Tagen die Hoffnungen auf eine Zinssenkung im März zunichte gemacht hat, hält UBS an ihrer Erwartung fest, dass die US-Notenbank ihre Politik lockern wird.
Auch wenn der Zeitpunkt und das Ausmaß der Zinssenkungen der Fed mit großer Unsicherheit behaftet sind, „erwartet der Markt unter dem Strich, dass die Fed ihre Politik lockert und die Zinssätze in den USA sinken werden“, so Teves. Hinzu kommt die Aussicht auf eine höhere makroökonomische Volatilität in einem noch nie dagewesenen Jahr, in dem vier Milliarden Menschen bei 76 Wahlen ihre Stimme abgeben werden, „was die Idee einer Goldallokation als Diversifikator attraktiv macht", so Teves.
„Wir glauben, dass die Anleger in einem Umfeld, in dem es viele makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Risiken gibt, damit beginnen werden, eine Allokation in Gold aufzubauen", so Teves.
Silber, das im Vergleich zu Gold nicht so häufig als geopolitischer und sicherer Zufluchtsort genutzt wird, könnte in einem Szenario, in dem die US-Notenbank die Geldpolitik lockert, wirklich glänzen, „wobei Silber dazu neigt, sich besser zu entwickeln als Gold", so Teves. Der UBS-Analyst merkte an, dass Silber „in letzter Zeit deutlich hinter Gold zurückgeblieben ist, so dass es einen großen Nachholbedarf gibt, und ich denke, dass die Entwicklung ziemlich dramatisch sein könnte“.
Auch DER AKTIONÄR hält trotz des holprigen Jahresstarts an seiner positiven Einschätzung zu Gold und Silber fest. Silber enttäuscht zwar aktuell. Doch die Vergangenheit zeigt: Wenn Silber einmal ins Laufen kommt, dann gibt es selten eine zweite Einstiegschance.