Die US-Wirtschaft schwächelt und es gibt einige Volkswirte, die für 2023 oder 2024 eine Rezession kommen sehen. Eigentlich kein gutes Umfeld für Silber und den US-Dollar. Doch nach der Ansicht eines Experten gibt es Hoffnung – auch im Fall einer Rezession.
Jeff Christian, geschäftsführender Gesellschafter der CPM-Gruppe, glaubt, dass es bis 2024 wahrscheinlich zu einer Rezession kommen wird, die sich auf den Silbermarkt auswirken wird. „In einer Rezession würde das Metall weniger industriell genutzt werden, aber das ist ein relativ unwichtiger Faktor für den Preis. Der Preis würde wahrscheinlich wegen der Nachfrage der Anleger nach sicheren Häfen stark ansteigen... Die Silberpreise tendieren dazu, sich in einer Rezession und in der Anfangsphase einer Rezession gut zu entwickeln“, sagte er gegenüber dem Portal kitco.com.
Was die Inflation angeht, ist Christian nicht optimistisch, dass die US-Notenbank die Preise durch eine Erhöhung der Zinssätze abkühlen kann. „Die Fed hat einige Probleme“, sagte er. „Ein Großteil des Inflationsdrucks kommt von der Angebotsseite, und das Angebot reagiert in der Regel weniger stark auf Zinsänderungen... Hinzu kommen die Nullzins-Politik in China, der Einmarsch Russlands in der Ukraine und eine Reihe anderer Faktoren.“ Christian sagte, dass Bidens Infrastrukturausgaben kurz- und langfristig entgegengesetzte Auswirkungen auf die Inflation haben werden.
Trotz seiner düsteren Inflationsprognose geht Christian davon aus, dass der US-Dollar im Vergleich zu anderen Währungen weiter steigen wird. „Es fließt eine Menge Geld in den US-Dollar, um in Staatsanleihen zu investieren, weil diese eine höhere Rendite als die Konkurrenz haben... Das wird sich wahrscheinlich fortsetzen... Der Dollar steigt also zum einen, weil er einen höheren Zinssatz hat, und zum anderen, weil andere Volkswirtschaften in einer schlechteren Verfassung sind als die US-Wirtschaft", sagte Christian.
Christian erklärte: „Jeder, der in dem Glauben investiert, dass der Dollar unmittelbar vor dem Zusammenbruch steht, ist dazu bestimmt, Geld zu verlieren.“ Wenn der US-Dollar steigt, wird nach Christians Ansicht auch der Goldpreis steigen. „Gold und der Dollar sind die beiden sicheren Häfen, in die die Menschen in Zeiten der Unsicherheit flüchten“, sagte er. „Die Realität sieht so aus, dass Gold in zwei Dritteln der Fälle nicht gegen den Dollar gehandelt wird.“
Tatsächlich sollten sich Edelmetallanleger nicht vor einer Rezession fürchten. Der US-Dollar scheint kurzfristig allerdings heißgelaufen zu sein und eine Abkühlung tut Not. Das Sentiment für den Dollar ist aktuell extrem bullish. Das spricht für eine Korrektur.