Die Ölpreise haben am Dienstag nach den Vortagsverlusten wieder deutlich zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 102,73 US-Dollar. Das waren 4,29 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,84 Dollar auf 98,11 Dollar.
Auftrieb erhielten die Ölpreise durch Lockerungen der ansonsten scharfen Corona-Gegenmaßnahmen in der chinesischen Finanzmetropole Shanghai. Seit Tagen gehen die dortigen Behörden gegen einen Corona-Ausbruch mit rigorosen Ausgangssperren vor. Das lastet auf der wirtschaftlichen Aktivität Chinas und damit auf der Erdölnachfrage. Die Volksrepublik ist eines der größten Ölnachfrageländer der Welt.
Auf der Angebotsseite wiegt der russische Krieg gegen die Ukraine weiter schwer, da Russland einer der global größten Rohölförderer ist. Wenngleich die Ölpreise ihre starken Aufschläge seit Beginn des Krieges überwiegend abgegeben haben, liegen die Preise immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Allein das Risiko einer russischen Invasion hatte die Erdölpreise deutlich steigen lassen.
Die EU-Außenminister hatten sich am Montag nicht zu einem Embargo russischen Rohöls durchringen können. Ein Embargo ist aber laut dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrel noch nicht vom Tisch. Laut Barbara Lambrecht, Rohölexpertin bei der Commerzbank, ist der Markt derzeit besser versorgt als befürchtet. So würde Russland immer mehr Rohöl verschiffen. "Während die Lieferungen nach Nord-Westeuropa abnehmen, steigen diese nach Asien deutlich an", so Lambrecht.
Die Aktie der großen Ölproduzenten profitieren und können ebenfalls deutlich zulegen. Auf der Handelsplattform Tradegate notieren Shell 1,8 Prozent, BP 2,8 Prozent und Exxon Mobil 1,5 Prozent im Plus. Anleger bleiben weiter investiert. Alle drei Ölwerte sind auch gute Dividendenzahler. Die Rendite beträgt 3,6 Prozent bei Shell, 4,6 Prozent bei BP und 4,4 Prozent bei Exxon Mobil.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.