Die Hoffnung auf weiterhin billiges Geld in den USA hat am Donnerstag den deutschen Aktienmarkt beflügelt. Zugleich setzt sich die Berichtssaison fort und lieferte nicht nur Grund zu Frust, sondern vor allem auch zur Freude. Bis zur Mittagszeit gewann der DAX 0,9 Prozent auf 9.136 Punkte dazu. Im Tagesverlauf stehen vor allem zahlreiche Unternehmenszahlen auf der Agenda. Von Konjunkturseite liegen aktuelle Daten aus Deutschland auf dem Tisch. Demnach hat die deutsche Konjunktur nach dem starken Frühjahr wie erwartet das Wachstumstempo gedrosselt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im dritten Quartal 2013 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent höher als im Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Kaufurteil für Adidas bestätigt
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Adidas nach einer Investorenveranstaltung auf "Buy" mit einem Kursziel von 102 Euro belassen. Der Sportartikelhersteller könnte angesichts der verbesserten Bilanz seine Ausschüttungsquote ans obere Ende der Spanne von 20 bis 40 Prozent des Konzerngewinns anheben, schrieb Analyst Fred Speirs in einer Studie vom Donnerstag. Adidas habe für die Zukunft auch eine Erhöhung darüber hinaus nicht ausgeschlossen.
EADS legt dank Airbus zu
EADS hat dank praller Auftragsbücher seiner Verkehrsflugzeug-Tochter Airbus im Sommer einen kräftigen Gewinnsprung hingelegt. Im dritten Quartal schnellte der Überschuss im Jahresvergleich um 45 Prozent auf 436 Millionen Euro in die Höhe. Nach der jüngsten Auftragsflut für Airbus rechnet Konzernchef Thomas Enders in diesem Jahr jetzt mit mehr als 1.200 Flugzeug-Bestellungen. Der Umsatz zog im dritten Quartal um elf Prozent auf 13,6 Milliarden Euro an. Der operative Gewinn wuchs um 26 Prozent auf 663 Millionen Euro.
K+S will sparen
Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S rechnet im laufenden Jahr mit einem scharfen Rückgang des bereinigten Gewinn auf knapp unter 400 Millionen. Im Vorjahr hatte K+S noch 637,4 Millionen Euro verdient. Der Umsatz dürfte 2013 hingegen nahezu das Vorjahresniveau von 3,9 Milliarden Euro erreichen. Das operative Ergebnis dürfte 2013 auf über 600 Millionen Euro absacken, nach 804,1 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das Unternehmen will mit einem Sparprogramm dem Kali-Preisrückgang begegnen. In den nächsten drei Jahren sollen die Kosten so um insgesamt rund 500 Millionen Euro gesenkt werden. 2014 sei eine Kostensenkung um gut 150 Millionen Euro zu erwarten.
Merck bestätigt Jahresziele
Der Pharma- und Chemiekonzern Merck konnte im dritten Quartal das Ergebnis vor Sondereinflüssen (EBITDA) um zehn Prozent auf 830,7 Millionen Euro steigern. Der Umsatz sank gleichzeitig um 2,3 Prozent auf 2,66 Milliarden Euro. Firmenlenker Kley sieht Merck trotz der negativen Währungseinflüsse auf Kurs, das Umsatzziel für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen. Der Umsatz soll weiterhin 10,7 bis 10,9 Milliarden Euro betragen (VJ: 10,7). Beim bereinigten Gewinn je Aktie stellt Merck 8,50 bis 9,00 Euro in Aussicht.
MLP hofft auf Jahresendspurt
Der Finanzdienstleister MLP hofft trotz der Zurückhaltung seiner Kunden auf einen Jahresendspurt im vierten Quartal. Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg sagte: "In der Altersvorsorge haben vor allem die Diskussionen um niedrige Zinsen und die negativen Schlagzeilen zu Lebensversicherungen die abwartende Haltung vieler Kunden nochmals verstärkt." MLP macht traditionell den Großteil seines Geschäfts im vierten Quartal. In den ersten neun Monaten des Jahres erzielte der Finanzdienstleister allerdings nur ein Ebit von 12,3 Millionen Euro gegenüber 26,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die Gesamterlöse gingen um 5 Prozent auf 338,8 Millionen Euro zurück. Für 2014 und 2015 halte man aber an dem Ebit-Ziel von 65 bis 78 Millionen Euro fest.
RWE will massiv Stellen abbauen
Der Energieriese RWE erzielte von Januar bis September ein nachhaltiges Nettoergebnis von 1,9 Milliarden Euro, 1,2 Prozent mehr als 2012. Grund dafür ist unter anderem eine einmalige Entschädigungszahlung des russischen Gasriesen Gazprom für zu teure Gasliefer-Konditionen in der ersten Jahreshälfte. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 39,89 Milliarden. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieb mit 6,7 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Das betriebliche Ergebnis stieg um 0,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Analysten hatten mit etwas besseren Zahlen gerechnet. 2014 wird das EBITDA voraussichtlich bei 7,6 bis 8,1 Milliarden Euro liegen. Das nachhaltige Nettoergebnis soll dann nur noch 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro erreichen. Für dieses Jahr geht der Konzern weiter von einem EBITDA von etwa 9 Milliarden Euro aus. Das bereinigte Nettoergebnis soll mit 2,4 Milliarden Euro konstant bleiben. Das Unternehmen kündigte zudem einen Stellenabbau an. Demnach soll der Bestand an Stellen von rund 67.400 Stellen zum Jahresende 2013 auf knapp 61.000 verringert werden.
United Internet steigert Gewinn
Der Internetdienstleister United Internet hat dank eines ungebrochenen Kundenzustroms im dritten Quartal seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 18,3 Prozent auf 105,4 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz legte um 11,4 Prozent auf 672,1 Millionen Euro zu. Die im Sommer erhöhte Jahresprognose wurde bestätigt. Die Kundenzahl im Konzern stieg im Vergleich zum Juni bis Ende September insgesamt um 570.000 auf 13,27 Millionen. Darin enthalten sind 120.000 neue Kunden für das Mobilfunkangebot.