Die Kaffee-Preise ziehen wieder an. Dabei geht es noch nicht um die Preise im Einzelhandel, sondern um die Notierungen am Terminmarkt. Dort an der Rohstoff-Börse ICE in New York wurden kürzlich die höchsten Preise seit fast 50 Jahren markiert. Nach einer Korrektur in den vergangenen Tagen geht es am Donnerstag wieder aufwärts. Per Derivat können Anleger davon profitieren.
Die Futures für Arabica-Kaffee steigen am Donnerstag und erholen sich damit von der jüngsten Korrektur. Nach den höchsten Notierungen seit 1977 am vergangenen Freitag, ging es am Terminmarkt bis Dienstag vorübergehend abwärts. Bis auf 290 US-Cent je britisches Pfund (rund 454 Gramm) rutschte der Futures-Kontrakt. Mittlerweile nähert sich der Preis mit 312 US-Cent wieder den kürzlich markierten Höhen bei über 330 US-Cent (siehe Chart). Allein seit Jahresanfang 2024 stieg der Preis um gut 70 Prozent.
Am Markt heißt es, dass die Sorgen über mögliche langfristige Schäden an der Kaffeeernte im wichtigsten Erzeugerland Brasilien aufgrund der ungünstigen Witterungs-Bedingungen (Dürre) während des gesamten Jahres anhalten beziehungsweise zunehmen. Obwohl es im Oktober geregnet hat, ist die Bodenfeuchtigkeit nach wie vor gering. Experten zufolge produzieren die Kaffee-Bäume daher zu viele Blätter und zu wenige Blüten, aus denen sich dann die Kirschen entwickeln.
Das Beratungsunternehmen StoneX schätzt, dass die brasilianische Arabica-Erzeugung im kommenden Jahr um mehr als zehn Prozent auf etwa 40 Millionen Säcke (à 60 Kilo) zurückgehen wird. Das werde zwar durch eine höhere Robusta-Erzeugung etwas ausgeglichen. Die Gesamternte des Landes dürfte dennoch sinken.
Unterdessen meldete der Nationale Kaffeeverband Kolumbiens für November 2024 einen Anstieg seiner Arabica-Kaffeeproduktion um 37 Prozent auf 1,76 Millionen Säcke im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Bei den Verbrauchern kommen die gestiegenen Rohkaffee-Preise wohl erst in einigen Monaten an. "Der Preisschock kommt erst noch", warnt etwa Johannes Dengler, Gesellschafter beim Münchener Kaffeeröster Dallmayr, im Gespräch mit der Welt. Sollten die Rohkaffee-Märkte weiter so volatil bleiben, könnten bald auch Preise von 350 Cent je Pfund erreicht werden, so Dengler. Den Verbrauchern drohe dann nicht nur ein einfacher Preisanstieg, sondern eine drastische Teuerung.
Auch Röster Tchibo warnt: "Wir werden handeln müssen." Tchibo ist mit einem Marktanteil von 16 Prozent Branchenführer. Bis zu ein Euro je Pfund wurden die Preise bereits angehoben. Dennoch könnte der Hamburger Riese ebenso wie Melitta, Dallmayr und Jacobs Douwe Egberts die Endverbraucher-Preise noch weiter anheben. Experten rechnen im günstigsten Fall mit Preiserhöhungen von 30 Prozent. Für Bio- und Fair-Trade-Bohnen drohen sogar Preisaufschläge von mindestens 50 Prozent. Die Preisanpassung hat voraussichtlich Auswirkungen auf Filterkaffee, Kaffeebohnen, Pulver sowie auf Pad- und Kapselsysteme.
Anleger können an den Rohkaffee-Preisen partizipieren. DER AKTIONÄR hatte mutigen Anlegern am Wochenende empfohlen, nach dem starken, gut 30-prozentigen Preisanstieg im November auf eine kurzfristige Gegenbewegung zu setzen. Der genannte Turbo-Put-Schein (WKN VC9PNS, KO bei 399,30 US-Cent, open end, Hebel 3,5) legte zwischenzeitlich kräftig zu.
Wer nun wieder an steigende Notierungen des Coffee-Future glaubt, greift zum KO-Spinter-Call von Vontobel mit der WKN VC3PWE (KO bei 240,40 US-Cent, open end, Hebel 4,3). Positionen bei diesen gehebelten Papieren sollten grundsätzlich mit individuellen Stop-Orders abgesichert werden.
Hinweis: Johanna Krämer von DER AKTIONÄR TV hat zu den galoppierenden Preisen von Kaffee, aber auch zu Kakao und Orangensaft ein Experten-Interview geführt. Im Gespräch mit David Hartmann von Vontobel klärt die Moderatorin, was den Kaffeepreis antreibt, welche Unternehmen davon profitieren, was in naher Zukunft noch zu erwarten ist und welche Möglichkeiten es im Bereich der Zertifikate gibt. – Zum Video geht's nach Klick auf den folgenden Link.
+ DER AKTIONÄR TV: Kaffeepreis sprengt alle Erwartungen