Der Goldpreis präsentiert sich weiter stark. Sah es gestern zwischenzeitlich so aus, als wolle Gold zu einer größeren Konsolidierung ansetzen, kamen die Käufer sofort zurück und reduzierten das Minus zum Handelsende hin deutlich. Dazu sorgt aktuell eine Studie einer der größten US-Banken für Aufsehen. Die Analysten haben die Studie unter das Motto „Die Fed kann kein Gold drucken“ gestellt. Das Kursziel ist eine deutliche Ansage.
Dass Gold-Bugs bisweilen mit sehr hohen Kurszielen für den Goldpreis um sich werfen, ist bekannt. Doch Analysten sind hier meist eher konservativ. 100 Dollar über oder unter dem aktuellen Niveau sind normal, mit 200 Dollar gilt man schon als Revoluzzer unter den Analysten. Umso bemerkenswerter ist das Kursziel, das die Bank of America, immerhin die zweitgrößte Bank in den USA, jetzt für den Goldpreis ausgegeben hat: Auf 3.000 Dollar soll der Goldpreis in den kommenden 18 Monaten steigen.
Zwar sehen die Analysten durchaus noch Gegenwind für den Goldpreis: Unter anderem den US-Dollar, die fallende Schmucknachfrage in Asien oder auch eine sich deutlich reduzierende Volatilität an den Finanzmärkten. Doch all das werde durch die zurückkehrende finanzielle Repression in den Hintergrund gerückt. Die Zinsen in den USA und anderen Industrienationen würden auf absehbare Zeit nahe oder sogar unter 0 verharren. Und die Zentralbanken dürften damit beschäftigt sein, die Inflation anzukurbeln. Geld könnten die Notenbank zur Genüge drucken – doch Gold eben nicht. Deshalb heben die Analysten ihr Kursziel auf 3.000 Dollar an.
Das Kursziel der Bank of America ist mutig – aber die Argumentation leuchtet ein. Schon jetzt ist der US-Dollar stark, die Nachfrage nach Schmuck aufgrund der Corona-Krise eingebrochen. Und dennoch hat der Goldpreis in US-Dollar ein neues Siebenjahreshoch erreicht, in vielen anderen Währung sogar neue Allzeithochs. All die negativen Faktoren für den Goldpreis scheinen angesichts der neuerlichen abenteuerlichen Maßnahmen der Notenbanken in den Hintergrund zu treten. Und Gold strahlt in diesem Umfeld. Auch wenn es sicher den einen oder anderen Rücksetzer geben wird. Der Goldpreis ist auf dem Weg zu neuen Allzeithochs. Und die 3.000 Dollar der Bank of America – so ambitioniert sie erscheinen mögen, sind durchaus im Bereich des Möglichen.