Der Goldpreis leidet weiter unter dem Renditeanstieg der US-Staatsanleihen. Zur Stunde notiert die Rendite der zehnjährigen Anleihen bereits wieder bei 1,75 Prozent. Und das zwingt den Goldpreis in die Knie. Das Positive: Gold kann sich bereits etwas von den Tiefständen von heute Morgen lösen und Silber notiert sogar marginal im Plus. Wenn es nach der US-Bank Wells Fargo geht, sollten Anleger sich davon nicht beirren lassen. Die Analysten sehen eine große Rallye bei Gold kommen.
Wells Fargo geht aber einen anderen Weg als viele andere Analysten. Die Analysten der US-Bank stellen bei ihrer Prognose vor allem auf ein abnehmendes Angebotswachstum ab. Und das könnte Gold in diesem Jahr bis auf $2.200 pro Unze bringen, so John LaForge, Leiter der Real Asset Strategy bei Wells Fargo. „Das Goldangebot hat sich von einem Überangebot in ein Defizit verwandelt“, sagte LaForge im jüngsten Update. „Solche Zeiten haben in der Vergangenheit einige der stärksten Preisrallyes bei Gold ausgelöst.“ Aufgrund des „übermäßigen Angebots“ habe der Goldpreis vor 2018 eine schwierige Zeit gehabt, so LaForge. „Das Angebot war 2011 übermäßig geworden, weil der Goldpreis in der Dekade von 2001 bis 2011 von 250 auf 1900 Dollar pro Unze gestiegen war. In diesem Jahrzehnt waren viele Investoren auf der Suche nach Gold, und sie schienen es alle zu finden“, schrieb er.
Dieses Bild hat sich jedoch in den letzten drei Jahren verschoben, da sich das Goldangebot von einem „Überangebot zu einem Defizit“ entwickelt hat. Aus diesem Grund ist Wells Fargo positiv für Gold eingestellt. „Solche Zeiten haben in der Vergangenheit einige der stärksten Preisrallyes bei Gold ausgelöst ... Wir glauben, dass Gold am Vorabend eines neuen Rohstoff-Superzyklus stehen könnte, der erst der siebte seit dem Jahr 1800 wäre“, sagte LaForge. „Der Goldpreis ist seit 2018 um mehr als 40 Prozent gestiegen, und wir glauben, dass weitere Gewinne vor uns liegen.“
Kombiniert man diese Argumentation von Wells Fargo mit der Aussicht auf eine anziehende Inflation und behält die Aussage der Fed im Hinterkopf, dass sie keine Zinsanhebungen in den kommenden zwei Jahren vornehmen will, dann spricht dies tatsächlich für deutlich steigende Preise bei den Edelmetallen. Alleine der Chart gibt noch keine Entwarnung und lockt noch keine neuen Investoren an. Dreht Gold allerdings, dann dürfte es schnell gehen. Das hat man auch in der Vergangenheit häufig gesehen.