Der Goldpreis startet mit Verlusten in die neue Woche. Zwar kann das Edelmetall nach wie vor die Marke von 2.000 Dollar verteidigen. Doch der Druck zum Wochenauftakt ist deutlich – und er trägt einen Namen: Jerome Powell. Der Fed-Chef sieht keine so raschen Zinssenkungen, wie es der Markt gerne hätte.
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, versprach in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview, dass die Zentralbank in diesem Jahr vorsichtig mit Zinssenkungen vorgehen und wahrscheinlich deutlich langsamer als vom Markt erwartet vorgehen werde. In einem ausführlichen Interview mit "60 Minutes" zeigte sich Powell zuversichtlich in Bezug auf die Wirtschaft, versprach, sich nicht von den diesjährigen Präsidentschaftswahlen beeinflussen zu lassen, und sagte, dass der von ihm befürchtete Schmerz durch Zinserhöhungen nie wirklich eingetreten sei.
„Da die Wirtschaft so stark ist, haben wir das Gefühl, dass wir die Frage, wann wir mit der Senkung der Zinssätze beginnen sollten, vorsichtig angehen können.“ Man wolle mehr Beweise dafür sehen, dass die Inflation nachhaltig auf 2 Prozent zurückgeht. „Unser Vertrauen steigt. Wir wollen einfach mehr Vertrauen, bevor wir den sehr wichtigen Schritt machen, die Zinsen zu senken.“ Wie bereits auf einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte er, dass es unwahrscheinlich sei, dass der FOMC diesen ersten Schritt im März machen werde, den die Futures-Märkte bereits erwartet hatten.
„Wir werden den Ausblick auf der März-Sitzung aktualisieren. In der Zwischenzeit ist jedoch nichts passiert, was mich zu der Annahme veranlassen würde, dass die Leute ihre Prognosen drastisch ändern würden", sagte er und merkte an, dass "die Zeit für Zinssenkungen kommen wird", aber vielleicht noch nicht gleich.
Powell äußerte sich allgemein optimistisch über die Wirtschaft und wies darauf hin, dass die Inflation zwar immer noch über dem Zielwert der Fed liegt, sich aber abgeschwächt hat, während der Arbeitsmarkt stark ist. Wie das Arbeitsministerium am Freitag mitteilte, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Januar um 353.000. Das größte Risiko gehe von geopolitischen Ereignissen aus, sagte er.
Aktuell geht nur noch eine Minderheit von rund 15 Prozent laut dem Fed Watch Tool davon aus, dass die Zinsen schon im März sinken werden. Für die Mai-Sitzung sieht es dann etwas besser aus, hier gehen rund 65 Prozent von sinkenden Zinsen aus. Allerdings muss man anmerken, dass dies noch vor 2 Wochen deutlich gewesen ist.
Die nachlassende Hoffnung auf fallende Zinsen hat die US-Renditen und damit auch den US-Dollar beflügelt und für Druck bei Gold gesorgt. Dennoch sollten Anleger etwas über das tägliche Klein-klein hinausblicken. Sobald der Markt eine etwas vorsichtigere Zinssenkungspolitik eingepreist hat, dürfte es auch mit dem Goldpreis wieder aufwärtsgehen.