Gold kam gestern deutlich unter Druck. Den Silberpreis hat es sogar noch ein stückweit stärker erwischt. Damit scheint die Korrektur ihren Lauf zu nehmen. Im Gegenzug konnten die Standardaktien sich gestern leicht von dem Abverkauf der vergangenen Tage erholen. Derzeit beherrscht das Coronavirus die Schlagzeilen. Dabei geht ein anderes Ereignis praktisch unter: Die US-Notenbank hat sich zu ihrer turnusmäßigen Sitzung getroffen. Der Zinsentscheid wird heute bekannt gegeben.
Ein Blick auf das Fedwatch-Tool zeigt: Aktuell rechnet die große Mehrheit des Marktes, 87,3 Prozent, damit, dass die Fed nicht an der Zinsschraube dreht. Allerdings gibt es eine Minderheit von 12,7 Prozent, die mit einem Zinsschritt von 25 Basispunkten nach oben rechnet. Das ist interessant. Blickt man nämlich etwas weiter in das Jahr hinein, dann rechnen zum Beispiel für Juni noch immer 58,9 Prozent mit gleichbleibenden Zinsen, allerdings gehen dann 28,7 Prozent von einer Zinssenung um 25 Basispunkten aus. Nur noch acht Prozent geht von einem Zinsschritt nach oben aus. Der Rest rechnet sogar mit mehr als einem Zinsschritt nach unten.
Kurzum: Aktuell dürfte die Fed sicherlich kein Öl ins Feuer gießen. Der Coronavirus verunsichert die Finanzmärkte aktuell ohnehin. Eine Zinserhöhung wäre in einem solchen Umfeld sicherlich das falsche Signal an die Märkte. Zudem hat die Fed in den vergangenen Monaten, eigentlich schon Jahren, stets das gemacht, womit der Markt auch gerechnet hat. Von daher erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass wir heute einen Zinsschritt sehen werden.
Was bedeutet das für Gold? Ein Non-Event? Nicht ganz. Wie immer wird es auf die Wortwahl der US-Notenbanker ankommen. Stellen sie eventuell einen Zinsschritt im laufenden Jahr in Aussicht? Nach unserer Einschätzung ist dies eher unwahrscheinlich. Die Fed wird vermutlich bei dem Wording bleiben, dass sie die Märkte beobachtet und ihre Zinspolitik von den Wirtschaftsdaten in den USA abhängig machen wird. Der Goldpreis bleibt damit vermutlich in seiner Konsolidierung gefangen. Das wäre nicht ungewöhnlich. Aktuell sehen wir weiterhin einen normalen Rücksetzer.