Die Unruhen im Nahen Osten haben die Börsen auch in der vergangenen Woche in Atem gehalten. Im Gegensatz zu den Aktienmärkten reagierte der Goldpreis positiv auf die Spannungen und erreichte zwischenzeitlich fast die 2.000-Dollar-Marke. Laut einem Experten könnte der Sturmlauf des Edelmetalls allerdings noch deutlich weitergehen.
Es käme nicht überraschend, wenn Gold im Zuge der Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hamas täglich um mehr als 100 Dollar zulegen würde, so Larry Lepard, Gründer von Equity Management Associates, gegenüber Kitco News.
"Gold ist in einem sehr kurzen Zeitraum sehr stark gestiegen", sagte Lepard. "Und das ist eine Kombination aus dem Krieg und dem Erkennen des zugrundeliegenden Problems auf dem Anleihenmarkt. Wenn geopolitische Probleme auftauchen, neigt Gold dazu, sie zuerst zu riechen".
Die Vereinigten Staaten lebten in dem Irrglauben, dass alles in Ordnung sei. Aber die regionalen Banken haben laut Lepard immer noch 600 Milliarden Dollar an Verlusten bei Gewerbeimmobilien.
"Man weiß, dass irgendetwas zusammenbrechen wird, und dann wird es eine ähnliche Kaskade geben wie 2008", beschrieb Lepard. "Es wäre eine Katastrophe ohnegleichen. Und ich glaube nicht, dass die US-Notenbank dann nicht aufgerufen wäre, die patriotische Pflicht zu erfüllen und das Geld zu drucken, das nötig ist, um das System am Laufen zu halten - Inflation hin oder her."
Dies könnte einen großen Ausverkauf am Aktienmarkt von 30 bis 50 Prozent bedeuten. Für Gold würde dies zu täglichen Preisschwankungen von über 100 Dollar führen, und Bitcoin würde wahrscheinlich irgendwann folgen.
Lepard sieht ähnlich große Preisbewegungen wie im März 2020, als die Federal Reserve eingriff, um die US-Wirtschaft zu stützen, und der Goldpreis in die Höhe schoss und Rekordhöhen erreichte. "Gold stieg an zwei aufeinanderfolgenden Tagen um hundert Dollar. Das hat man noch nie gesehen. Und genau das würde auch dieses Mal wieder passieren. Ich denke also, dass jeder darauf vorbereitet sein muss", so Lepard.
Eine technische Zwischenkorrektur käme nach der jüngsten Rally zwar nicht überraschend. Doch solange die geopolitischen Spannungen anhalten oder sogar weiter zunehmen, sollte der Goldpreis steigen. DER AKTIONÄR bleibt bullish.