Der Goldpreis nähert sich wieder der Marke von 1.900 Dollar. Die Goldbullen dürften angesichts der jüngsten Performance enttäuscht sein. Doch wenn man sich das Umfeld ansieht, dann baut Gold langsam eine realtive Stärke auf. Und das ist durchaus ermutigend. Die Chancen liegen wieder auf der Long-Seite.
Die vergangenen Wochen standen ganz im Zeichen steigender Renditen der US-Staatsanleihen. Das hat den Goldpreis unter Druck gesetzt. Doch der Goldpreis hat sich in den vergangenen Tagen stabilisiert, obwohl die Renditen weiter gestiegen sind. Die 10-jährigen US-Staatsanleihen werfen aktuell 4,35 Prozent ab – das ist der höchste Stand seit 16 Jahren. Und für diese Rahmenbedingungen schlägt sich der Goldpreis aktuell mehr als ordentlich.
Dazu kommen die COT-Daten, also die Daten vom Terminmarkt. Die Commercials haben zuletzt ihre Netto-Shortposition deutlich zurückgefahren. Per vergangenem Dienstag lag diese nur noch bei 141.930 Kontrakten. Die großen Spekulanten, hinter denen sich die Hedge-Fonds verbergen, waren im Gegenzug nur noch mit 121.136 Kontrakten netto long auf den Goldpreis. COT-Daten sind antizyklisch zu betrachten. Die deutliche Reduktion beider Marktteilnehmer ist positiv zu werten. Sicherlich sind COT-Daten keine Timing-Faktoren. Aber sie zeigen, dass sich Gold einem größeren Boden nähert und die Chancen allmählich wieder auf der Long-Seite liegen.
Angesichts der steigenden Renditen bei den US-Staatsanleihen ist der Notenbankzins etwas in den Hintergrund getreten. Doch betrachtet man das FedWatch Tool, dann geht die Mehrheit des Marktes davon aus, dass der Notenbankzins sein Top bereits erreicht haben könnte. Das wiederum spricht auch dafür, dass der Druck vom Goldpreis langsam weicht. Auch wenn die vergangenen Wochen sicherlich kein Zuckerschlecken für die Goldbullen gewesen sind, mehren sich doch die Indizien, dass ein Boden in greifbare Nähe rückt.