Der Goldpreis konnte gestern im Tagesverlauf einen Turnaround aufs Parkett zaubern. Notierte das Edelmetall anfangs noch im negativen Terrain, sprang der Goldpreis am Nachmittag deutlich in die Pluszone. Der Grund: Die Inflationsdaten aus den USA trafen ein. Die Inflation stieg stärker als erwartet. Auf Jahresbasis um 2,6 Prozent. Und für die kommenden Monate dürfte sogar ein Anstieg über die Drei-Prozent-Marke wahrscheinlich werden.
Ein optimales Umfeld eigentlich für den Goldpreis. Der wiederum litt in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem unter dem Anstieg der Anleiherenditen in den USA. Das Paradoxe an dieser Situation: Die Anleiherenditen steigen in Erwartung einer steigenden Inflation. Der Goldpreis allerdings blendete dieses Szenario aus und ging in die Knie. Nun, da sich allmählich zeigt, dass die Inflation tatsächlich auf den Plan tritt, scheint auch der Goldpreis bereit für die nächste Rallye. Das einzige, das dem noch im Wege steht, ist die Charttechnik. Im Bereich von 1.750/1.760 Dollar hat sich ein hartnäckiger Widerstand gebildet. Und den müssen die Bullen zunächst überwinden, um wieder etwas optimistischer nach oben zu blicken.
Nach unten hat sich im Bereich von 1.680 Dollar ein Doppelboden ausgebildet, der wiederum als Unterstützung dient. Doch solange die Bullen es nicht wenigstens schaffen, den 1.750er-Bereich nachhaltig zu überwinden, kann die Gefahr eines kurzfristigen Rutsches zurück zu diesem Doppelboden, oder sogar darunter, nicht wegdiskutiert werden. Die wichtigste Schlacht für die kommenden Monate wird aber aller Voraussicht nach im Bereich von 1.800 bis 1.850 Dollar geschlagen, hier stellen sich den Bullen einige Widerstände in den Weg.
Fundamental Top, charttechnisch (noch) Flop – so präsentiert sich aktuell der Goldpreis. Auch wenn es kurzfristig noch keine klare Richtung gibt und die Technik das Geschehen bestimmt, so wird sich langfristig das fundamentale Umfeld durchsetzen. Die Fed hat mehrfach betont, keine Zinsanhebungen vorzunehmen. Die Inflation nimmt Fahrt auf und die Realzinsen bleiben negativ. Ein Umfeld wie geschaffen für den Goldpreis. Mittelfristig sollte Gold wieder die Allzeithochs aus dem vergangenen Sommer anlaufen und auch übertreffen.