Auch wenn der Goldpreis im Vorfeld der morgigen Fed-Sitzung schwächelt, so ist doch der Jahresstart mehr als gelungen. Es ist sogar der beste Jahresstart seit 2016. Der Grund: die robuste asiatische Nachfrage und die Rekordkäufe der Zentralbanken. Das jedenfalls erklärt das World Gold Council.
In seinem heute veröffentlichten Bericht „Gold Demand Trends“ heißt es, dass die weltweite physische Goldnachfrage, einschließlich der außerbörslichen Käufe, auf 1.238 Tonnen gestiegen ist, was einem Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 entspricht. Unter Ausschluss des OTC-Marktes sank die Goldnachfrage laut WGC um 5 Prozent auf 1.102 Tonnen, was auf die anhaltenden Abflüsse bei den mit Gold unterlegten börsengehandelten Fonds zurückzuführen ist.
In einem Interview mit Kitco News sagte Juan Carlos Artigas, Head of Global Research beim WGC, dass der OTC-Markt zwar ziemlich undurchsichtig sein kann, die aktuellen Daten aber stark darauf hindeuten, dass die Nachfrage weiterhin von asiatischen Verbrauchern kommt, allen voran von chinesischen Investoren. „Es gibt starke anekdotische Belege und andere Daten, die darauf hindeuten, dass es eine starke Nachfrage in Asien gibt, aber sie findet eher auf dem OTC-Markt statt“, sagte er. „Die asiatischen Verbraucher sind mit großem Nachdruck auf den Goldmarkt gekommen.“
Mit Blick auf die Nachfrage nach kleinen Barren und Münzen sagte der WGC, dass China das stärkste Quartal seit 2017 verzeichnete. „Angesichts der sich verbessernden Geldbörsen der Haushalte, des positiven Beispiels, das von der anhaltenden Nachfrage der Zentralbank gesetzt wurde, des schwachen inländischen Eigenkapitals und der Fragilität des Immobilienmarktes und der Währung sind die Voraussetzungen für eine weiterhin solide Nachfrage gegeben“, so die WGC-Analysten in ihrem Bericht.
Artigas wies darauf hin, dass sich die asiatische Nachfrage auf alle Aspekte des Goldmarktes ausgewirkt hat, von der gesunden Schmucknachfrage bis hin zu Investitionszuflüssen in börsengehandelte Fonds und OTC-Märkte. Artigas wies auch darauf hin, dass das WGC ein erhebliches Wachstum auf den relativ kleinen chinesischen Terminmärkten verzeichnete.
Ein besonderer Wachstumsbereich für Gold bleibt die Nachfrage der Zentralbanken. Nach Angaben des WGC belief sich die Nettonachfrage der Zentralbanken im ersten Quartal auf 290 Tonnen - der stärkste Start in ein Jahr, der jemals verzeichnet wurde. Während die Einzelhandels- und Investmentnachfrage auf höhere Goldpreise reagieren könnte, stellte Artigas fest, dass der Preis für die Zentralbanken nicht der wichtigste Faktor ist, da sie ihre Währungsreserven weiter diversifizieren. „Gold hat sich als sehr starker Diversifikator erwiesen, und das ist einer der Hauptgründe, warum die Zentralbanken selbst uns als Grund für die Goldhaltung nennen“, so Artigas.
Obwohl die Nachfrage der Zentralbanken erst jetzt von den Anlegern beachtet wird, stellt Artigas fest, dass dieser Trend schon seit mehr als zehn Jahren besteht. Er fügte hinzu, dass es keine Anzeichen dafür gibt, dass der Appetit der Zentralbanken bereits gestillt ist.