Die US-Indizes haben sich am Freitag nach dem gestrigen Ausverkauf eine Atempause gegönnt. Dazu trug ein solider, aber nicht überwältigender Arbeitsmarktbericht bei, der die Angst vor einer raschen Zinswende der Notenbank Fed etwas dämpfte. Der Dow Jones Industrial sank zuletzt um 0,11 Prozent auf 16 545,74 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,05 Prozent auf 1931,72 Punkte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 zeigte sich praktisch unverändert bei 3892,34 Punkten.
Die US-Wirtschaft hatte im Juli etwas weniger Stellen geschaffen als von Volkswirten prognostiziert worden war. Allerdings fiel der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten höher aus als zunächst errechnet. Die Arbeitslosenquote hatte entgegen der erwarteten Stagnation etwas zugelegt, während die höher erwarteten Stundenlöhne stagniert hatten. Zudem war der ISM Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im Juli überraschend stark gestiegen. Die US-Bauausgaben waren im Juni hingegen überraschend und deutlich gefallen.
"Die Arbeitsmarktdaten sind leicht schwächer als erwartet ausgefallen, der Arbeitsmarkt sieht jedoch trotzdem weiterhin sehr gesund aus", kommentierte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die Lohnentwicklung nehme mit Blick auf eine frühere Zinserhöhung etwas Druck von der US-Notenbank Fed. Insgesamt änderten die Daten wenig an der Annahme, "dass die Fed eher früher als später die Zinsen anheben wird". Doch erst einmal seien die Anleger erleichtert, da sie nach den guten US-BIP-Zahlen vom Vortag einen wesentlich stärkeren Bericht erwartet hätten. Nach den jüngsten Verlusten sei eine Kurserholung möglich, glaubt Huber.
Aus Unternehmenssicht standen einmal mehr Quartalszahlen im Fokus. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble war im abgelaufenen Geschäftsjahr beim Umsatz kaum von der Stelle gekommen. Dagegen war der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Die Aktien gewannen 3,76 Prozent. Die Chevron-Titel verbilligten sich um 0,88 Prozent, obwohl der Ölkonzern im zweiten Quartal mit seinem Gewinn je Aktie positiv überrascht hatte.
Nachrichten aus der Technologiebranche wurden unterschiedlich aufgenommen. LinkedIn erfreute seine Aktionäre mit Kursgewinnen von mehr als zehn Prozent. Das Online-Karrierenetzwerk hatte den Umsatz im zweiten Quartal um fast die Hälfte gesteigert und will nun im Gesamtjahr höhere Erlöse erzielen als bisher. Zudem war der Verlust geringer ausgefallen als noch zum Jahresauftakt. Bei GoPro ist der Höhenflug zunächst gestoppt. Die Anteilsscheine büßten knapp elf Prozent ein, nachdem der Actionkamera-Hersteller eine Vervierfachung des Quartalsverlusts gemeldet hatte. Seit dem Sprung auf das Börsenparkett Ende Juni hatte sich der Aktienkurs zwischenzeitlich mehr als verdoppelt.
Die Aktien von Tesla zogen nach der Bilanzvorlage um 2,58 Prozent an. Wegen hoher Entwicklungskosten für die nächsten Modelle und den Ausbau des Vertriebsnetzes war der Elektroautohersteller in den roten Zahlen geblieben. Im zweiten Quartal hatte sich der Verlust verdoppelt. Dennoch denkt Tesla nicht daran, die Investitionen zurückzufahren. Zudem bestätigten die Kalifornier die Jahresabsatzprognose.
Der deutsche Aktienmarkt konnte sich zum Wochenschluss nicht vom Ausverkauf erholen. Die Staatspleite Argentiniens, anhaltende Kämpfe in der Ukraine mit Sanktionen gegen Russland, der Gaza-Konflikt und teils enttäuschende Geschäftszahlen hinderten die Anleger, die teils zweistellig eingebrochenen Notierungen vor dem Wochenende zum Einstieg zu nutzen. Der DAX verlor 2,11 Prozent auf 9208,95 Punkte. Für den MDAX ging es um 1,09 Prozent nach unten auf 15.618,39 Punkte. Der Technologieindex TecDAX verlor 2,29 Prozent auf 1.190,21 Punkte.
Allianz-Aktie: Spannung vor den Zahlen
Die Allianz wird am 8. August die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal bekanntgeben. Bereits im Vorfeld haben die Analysten ihre Schätzungen für den Versicherungsriesen abgegeben. Die Investmentbank Equinet hat die Einstufung für Allianz vor Zahlen auf "Accumulate" mit einem Kursziel von 140 Euro belassen. Der Versicherer dürfte starke Ergebnisse für das zweite Quartal vorlegen, schrieb Analyst Philipp Häßler in einer Studie vom Freitag. Damit sei der Konzern beim Erreichen seiner Jahresziele auf einem guten Weg.
Deutsche Bank: Es geht noch schlimmer…
Im schwachen Marktumfeld gibt auch die Aktie der Deutschen Bank am Freitag erneut nach. Obwohl der Titel dank guter Zahlen der Tochtergesellschaft Postbank zu den stärkeren Werten im DAX gehört, ist der Branchenprimus zwischenzeitlich auf ein neues 52-Wochen-Tief gefallen. Nach den schwachen Zahlen ist dies die nächste Hiobsbotschaft für die gebeutelten Aktionäre.
Aktien-Musterdepotwert Cancom: Knackige Korrektur!
Mit den Zahlen für das zweite Quartal hat Cancom erneut überzeugt. Und dennoch wurde die Aktie im Verlauf des Donnertags wie der eine oder andere Nebenwert auch in den Boden gerammt. Mit einem Minus von fast sechs Prozent ging die Cancom-Aktie aus dem Handel. Analyst Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Der IT-Anbieter sei sehr dynamisch gewachsen. Das Kursziel sieht Wunderlich weiterhin bei 46 Euro.
Canada Zinc: Verdopplungskandidat oder nur ein Hype?
Zink ist eine der interessantesten Investmentchancen überhaupt. Doch die Zahl an Unternehmen, die sich auf die Produktion von Zink spezialisiert haben, ist gering. Ein Unternehmen wird derzeit heiß diskutiert: Handelt es sich nur um einen Hype oder hat der Konzern Potenzial?
Wacker Chemie: Gewinn verdoppelt – Aktie an MDAX-Spitze
Mit guten Zahlen hat Wacker Chemie das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres abgeschlossen. Der Spezialchemiekonzern hat dabei vor allem von einer starken Nachfrage und höheren Preisen für Solarsilizium profitiert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Gewinn somit auf 29,4 Millionen Euro beinahe verdoppelt.
Fuchs Petrolub: Gewinnwarnung – die nächste Schock-Aktie
Der Höhenflug der Aktie von Fuchs Petrolub ist seit Beginn des laufenden Jahres beendet. Am Freitag hat der Hersteller von Schmierstoffen nach einem schwächeren zweiten Quartal die Gewinnziele für das Gesamtjahr gesenkt. An der Börse bekommt der Konzern einen deutlichen Denkzettel verpasst. Die Aktie bricht über zehn Prozent ein.
Adidas-Aktie: Das sagen die Analysten nach der Gewinnwarnung
Die Lage bei Adidas trübt sich weiter ein. Die Aktie des Sportartikelherstellers ist am Donnerstag nach einer Gewinnwarnung eingebrochen. Der Wert hat im Tagesverlauf über 15 Prozent verloren. Nun hat die Schweizer Großbank UBS ihre Einschätzung überarbeitet.
Apple: Gerüchte um das iPhone 6 – wann profitiert die Aktie?
Im Gegensatz zu vielen anderen Werten kann das Chartbild der Apple-Aktie derzeit überzeugen. Seit der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen hat der kalifornische Kultkonzern deutlich zugelegt. Auch der Anfang Juni erfolgte Aktiensplit macht sich zunehmend positiv bemerkbar. Neue Fantasie könnte bald durch neue Produkte entflammen.
(Mit Material von dpa-AFX)