Neue Hoffnung liegt über den weltweiten Aktienmärkten. Endlich können US-Konjunkturergebnisse die Prognosen der Volkswirte wieder übertreffen. Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung in den Vereinigten Staaten überraschten positiv. Das verbessert die Stimmung deutlich. Zumindest für den Augenblick rückt eine mögliche Double-Dip-Rezession ein bißchen weiter in die Ferne. Schon im Vorfeld der Zahlen notierte der DAX im Plus, nachdem der Verkauf von Irlands Staatsanleihen besser lief als erwartet. Ein schlecht ausgefallener ZEW-Index in Deutschland war für die Händler kaum der Rede wert. Nach den US-Zahlen legte der DAX dann noch einmal kräftig zu und schoss über die 6.200 Punkte-Marke. Bei 6.206 Zählern geht er aus dem Handel, mit einem Aufschlag von 1,57 Prozent - 95 Punkte über dem Schlusskurs vom Montag.
Commerzbank: Verkaufen
Die WestLB hat das Kursziel für die Aktie der Commerzbank von 5,30 auf 5,75 Euro angehoben, belässt das Rating aber bei "Verkaufen". Analyst Neil Smith hält das Papier im Branchenvergleich für günstig bewertet. Obgleich sich die Situation für das Kreditinstitut verbessert habe, bestehen weiterhin Unsicherheiten - beispielsweise hinsichtlich der Staatskredite und neuer Eigenkapitalrichtlinien.
Energieversorger: Zeichnet sich eine Lösung im Atomstreit ab?
Die großen deutschen Energiegesellschaften zählen heute zu den Gewinnern im DAX. Die Bundesregierung hatte im Streit um die geplante Brennelementesteuer die Energiekonzerne der Erpressung bezichtigt, als diese drohten Atomkraftwerke abzuschalten. Eon-Chef Johannes Teyssen weißt diesen Vorwurf in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Dienstag zurück und beruft sich auf die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerkbetriebes. Vor allem kleinere Kraftwerke würden abgeschaltet, wenn diese aufgrund der Steuer nicht mehr gewinnbringend arbeiten könnten. Informierte Kreise ließen nun verlauten, es zeichne eine Lösung des Konfliktes ab. Deutlich im Plus gehen beide Versorger aus dem Handel. RWE gewinnt 2,34 Prozent, Eon legt 1,72 Prozent zu.
Umstrukturierung bei Hochtief
Der Vorstandsvorsitzende von Hochtief Herbert Lütkestratkötter will sein Unternehmen in den kommenden Monaten umbauen. Nach den Zahlen vom Montag äußerte er sich über eine Umstrukturierung im heutigen Interview mit der Börsen-Zeitung. Da sich die Kosten- und Leistungsstruktur des Konzerns in den letzten Jahren grundsätzlich gewandelt habe, müsse er nun die Gesamtarchitektur der Organisation auf Effizienz überprüfen. Kostensenkungen, aber auch schnellere und transparentere Bearbeitung von Projekten ist Lütkestratkötters Zielsetzung.
Spekulation um Infineon
Der Chiphersteller Infineon bleibt das Topthema am deutschen Aktienmarkt. Nachdem sich Analysten überwiegend positiv zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens äußerten, wird die Möglichkeit einer Übernahme, beispielsweise durch Intel, weiterhin diskutiert. Das Papier ist für Daytrading-Aktivitäten und Spekulation bekannt. Die Aktien des Chipherstellers gewinnen heute 1,95 Prozent.
IWF kritisiert deutsches Leerverkaufsverbot
Der Internationale Währungsfonds IWF kritisiert das deutsche Verbot von Leerverkäufen. Die Effizienz und Qualität der Märkte habe sich hierdurch verschlechtert, hieß es am Montag in Washington. Man sei strikt gegen die künftige Fortsetzung der neuen Regelung, die mit weiteren Finanzinnovationen auch umgangen werden könnte. Deutschland hatte im Alleingang ungedeckte Leerverkaufstransaktionen verboten. Bei den Geschäften werden Aktien verkauft, die der Investor nicht im Bestand hat. So spekuliert er, verbunden mit einem späteren Rückkauf, auf fallende Kurse.
Kursfeuerwerk bei K+S im Zuge von Übernahmephantasien
Über sieben Prozent legte die Aktie von K+S heute zeitweise zu. Grund waren Übernahmespekulationen in der Kali-Branche. Der australische Rohstoffkonzern BHP Billiton will den weltgrößten Düngemittelkonzern Potash für mehr als 38 Milliarden Dollar kaufen. Das Unternehmen wies das Angebot aber als unangemessen zurück. Nun sucht der Markt nach weiteren Zielobjekten für Übernahmen und landet bei K+S. Die Infrastruktur von K+S mache den Konzern als Übernahmekandidaten attraktiv, meinen Branchenexperten. Das Papier geht mit einem Aufschlag von 5,54 Prozent aus dem Handel am Dienstag.
Abstufung bei Roth & Rau - "Halten" / Kursziel 26,00 Euro
Analyst Robert Schrammin von der Commerzbank stuft das Papier von Roth & Rau ab von "Kaufen" auf "Halten". Er sieht die Aktie bei 26,00 Euro fair bewertet. Die Gewinnqualität sei schwach, auch wenn es auf den ersten Blick scheine, als ob der Solarzulieferer die Markterwartungen übertroffen habe. Für das Gesamtjahr zweifelt der Analyst an den Zielen des Unternehmens. Auf drei Jahressicht sei die Aktie bei einem KGV von 20 nicht attraktiv bewertet.
SMA Solar: weiterhin "Kaufen" - Kursziel 130,00 Euro
Die Citigroup belässt das Kursziel von SMA Solar bei 130,00 Euro und empfiehlt die Aktie weiterhin zum Kauf. Der Solarkonzern sei trotz Belastungen wegen Materialknappheit außerordentlich gewachsen. Durch neue Produkte auf dem Solarmarkt werde die Nachfrage des Anlagenbauers angekurbelt. Aus diesem Grund glaubt der Analyst an steigende Gewinne bei SMA Solar, auch wenn er ein leicht reduziertes Wachstum für 2011 vorhersagt.
ZEW-Konjunkturerwartung auf Rückzug
Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren sind im August deutlich gesunken. Der ZEW-Index zur Kunjunkturerwartung fällt auf 14,0 Punkte im August von 21,2 Punkten im Juli. Volkswirte hatten lediglich mit einer Stagnation gerechnet. Der Indikator gilt als wichtiger Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft. Befragt werden monatlich rund 300 Analysten und institutionelle Anleger.