Der deutsche Aktienmarkt tendierte am Donnerstag zunächst freundlich. Am Nachmittag drehte der DAX allerdings ins Minus. Dabei sank der Leitindex in der Spitze bis auf 7.437 Punkte und markierte dabei ein neues Jahrestief. Im Anschluss konnte sich der DAX wieder leicht erholen. Grund für die schwache Tendenz: In den USA war der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im März erstmals seit August 2012 gefallen. Zudem verfehlte der gesunkene Philly-Fed-Index die Erwartungen.
Bilfinger zieht US-Auftrag an Land
Die Bilfinger-Tochter Westcon übernehme bei der Erstellung der neuen Dakota Prairie Raffinerie wesentliche Aufgaben im Projektmanagement und bei der Montage, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Der Auftrag habe ein Volumen von 135 Millionen Euro. Der Umbau der Energieversorgung in den USA im Zuge der Erschließung unkonventioneller Lagerstätten führe zu hohen Investitionen zur Erschließung neuer Öl- und Gaslagerstätten im Norden und Osten des Landes. Die Dakota Prairie Raffinerie bei Dickinson in North Dakota sei der erste Raffinerieneubau in den USA seit 1976.
Unterstützung für Telekom
Die Telekom hat mit ihrer aufgestockten Offerte für MetroPCS nach zwei Großaktionären nun auch die Unterstützung von Aktionärsberatern gewonnen. Glass, Lewis & Co sowie ISS stellten sich hinter das verbesserte Übernahmeangebot, teilte MetroPCS in der Nacht zum Donnerstag mit. Zuvor hatten beide die Bedingungen der vorherige Offerte bemängelt, da dem fusionierten Unternehmen ein größerer Teil der Übernahmekosten aufgebürdet werden sollte. Hier gab die Telekom jüngst nach. Das Darlehen der Telekom an MetroPCS wird statt 15 Milliarden nun 11,2 Milliarden Dollar betragen, der Zins für den Kredit etwas gesenkt. Auch die beiden Großaktionäre, der Hedgefonds Paulson & Co. und der Vermögensverwalter Schoenfeld, nahmen ihre Einwände zurück und kündigten an, für den Zusammenschluss zu stimmen
Verdi berät über Lufthansa-Streik
Im Tarifkonflikt um 33.000 Beschäftigte bei der Lufthansa haben sich die Fronten verhärtet. Die Gewerkschaft Verdi beriet am Donnerstag in Berlin über weitere Warnstreiks bei Europas größter Fluggesellschaft. Termine wurden zunächst nicht genannt. Am Vortag hatte Lufthansa in der dritten Verhandlungsrunde ein erstes Angebot vorgelegt, das von der Gewerkschaft als "Skandal" und "Provokation" bezeichnet worden war. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle hatte noch am Mittwoch weitere Warnstreikaktionen angekündigt, die rechtzeitig bekanntgegeben würden. Bereits am 21. März hatten die Beschäftigten rund 700 Flüge ausfallen lassen
Neuer Puma-Chef benannt
Der weltweit drittgrößte Sportartikelhersteller Puma hat einen neuen Chef. Der Norweger Björn Gulden (47) werde mit Wirkung zum 1. Juli neuer Vorsitzender der Geschäftsführung, teilte Puma mit. Gulden gilt als Einzelhandelsexperte und arbeitet zuletzt beim dänischen Schmuckhersteller Pandora, den er seit Anfang 2012 leitete. Gulden übernimmt bei Puma das Amt von Franz Koch, der Ende März nach nur eineinhalb Jahren an der Spitze des Unternehmens auf Druck des Puma-Merheitseigners PPR gehen musste
RWE rechnet mit schweren Zeiten
Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE hat seine Aktionäre auf schwere Zeiten eingestimmt. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen zwar noch mit annähernd stabilen Ergebnissen. „Aber nach 2013 wird es kaum möglich sein, das Ergebnisniveau zu halten", sagte Vorstandschef Peter Terium bei der heutigen Hauptversammlung in Essen. Das liegt vor allem am Verfall der Preise an den Strombörsen. Zudem zahlten sich die Investitionen in erneuerbare Energien langsamer aus als geplant. Insgesamt prognostiziert der Konzern für 2013 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund neun Milliarden Euro, nach 9,3 Milliarden im Vorjahr. Das betriebliche Ergebnis dürfte von 6,4 auf 5,9 Milliarden fallen, der nachhaltige Überschuss mit 2,4 Milliarden Euro etwa konstant bleiben.
Philly-Fed-Index trübt sich ein
In den USA hat sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im April etwas eingetrübt. Der entsprechende Index der regionalen Notenbank (Philly-Fed-Index) sei von 2,0 Punkten im Vormonat auf 1,3 Zähler gefallen, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 3,0 Punkte gerechnet. Der Philly-Fed-Index misst die wirtschaftliche Aktivität in der Region Philadelphia. Ein Wert über null Punkten deutet auf eine Expansion der Wirtschaftsaktivität hin, ein Wert unter null signalisiert einen Rückgang.
SGL Group dämpft Erwartungen
Die SGL Group musste ihre Gewinnprognose nach einem überraschend schwachen Jahresstart senken. Wegen eines schwachen Jahresstarts im Geschäft mit Graphitspezialitäten und den schon lange Verlust schreibenden Carbonfasern rechnen die Hessen für 2013 nun mit einem wesentlich deutlicherem Rückgang beim EBITDA von einem Fünftel bis hin zu einem Viertel, wie das Unternehmen am Donnerstag überraschend mitteilte. Zuvor war SGL noch von einem Minus zwischen 10 und 15 Prozent ausgegangen. Im ersten Quartal werde das EBITDA nur zwischen 32 und 35 Millionen Euro erreichen.
Solarword gerät in die Bredouille
Bei Solarworld ist die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt. Statt der ursprünglich geplanten turnusmäßigen Hauptversammlung wird deshalb nun zunächst eine außerordentliche Zusammenkunft der Aktionäre stattfinden, wie aus einer Unternehmensmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht. Im Geschäftsjahr 2012 dürfte ein Verlust nach Steuern von 520 bis 550 Millionen entstanden sein. Das Eigenkapital dürfte sich auf minus 20 bis minus 50 Millionen Euro belaufen. Die Krise in der Branche und der harte Wettbewerb mit China hatten den Konzern in Bedrängnis gebracht. Der Verlust ist den Angaben zufolge zu 20 Prozent dem Geschäftsverlauf geschuldet und zu 80 Prozent auf Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Ausleihungen zurückzuführen.
ThyssenKrupp eröffnet Werk in China
Der Essener Industriekonzern ThyssenKrupp hat am Donnerstag ein Werk für Nutzfahrzeug-Kurbelwellen in der chinesischen Metropole Nanjing eröffnet. Mit rund 650 Mitarbeitern werde das neue Werk jährlich rund 345.000 Kurbelwellen für den asiatischen Markt produzieren, sagte ein Sprecher in Essen. Das Unternehmen bezifferte die Investition in das Werk auf rund 190 Millionen Dollar (145,6 Mio Euro). In China beschäftigte ThyssenKrupp derzeit in rund 50 Gesellschaften über 13.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2011/2012 (30.9.) einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Dollar (1,76 Milliarden Euro).