Der Goldpreis konnte gestern durchatmen und auch der Kupferpreis sendete zuletzt Anzeichen, seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen zu wollen. Doch wenn es nach den Analysten von Capital Economics geht, dann ist das nur temporär. Sie prognostizieren fallende Preise für Gold, Kupfer, Nickel, Öl … genau genommen für praktisch jeden Rohstoff.
„Nach einem starken Jahresbeginn haben die Preiserhöhungen bei fast allen Rohstoffen in letzter Zeit eine Pause eingelegt“, so Capital Economics in einem Bericht vom Donnerstag. Eine Ausnahme bilde Öl, aber auch hier werde der Preis im Laufe des Jahres sinken. „Nachdem die Ölpreise bereits die Niveaus vor der Pandemie überschritten haben, werden sie unserer Meinung nach gegen Ende des Jahres wieder zurückgehen, da das Angebot, insbesondere von OPEC+, zunimmt und das Nachfragewachstum nachlässt“, so die Rohstoffökonomen des Unternehmens.
Capital Economics ist besonders pessimistisch für Industriemetalle. „Die Anzeichen für ein langsameres Wirtschaftswachstum in den chinesischen PMI-Daten haben begonnen, die Preise für Industriemetalle zu belasten, während unser interner Nachfrageproxy darauf hindeutet, dass das Wachstum der Kupfernachfrage bereits seinen Höhepunkt erreicht hat“, so die Wirtschaftsexperten. „Und wir glauben, dass die Preise für Industriemetalle weiter fallen werden.“ Bis Ende nächsten Jahres werden die Preise für Aluminium voraussichtlich auf 1.800 Dollar pro Tonne, für Kupfer auf 7.500 Dollar, für Eisenerz auf 120 Dollar, für Blei auf 1.800 Dollar und für Nickel auf 15.000 Dollar fallen.
Auch bei den Edelmetallen rechnen die Analysten mit einem Preisrückgang. Capital Economics sieht Gold zum Jahresende bei 1.750 Dollar, Silber bei 23,50 Dollar und Platin bei 1.000 Dollar. „Wir rechnen weiterhin mit einem Anstieg der Renditen langfristiger US-Staatsanleihen in den nächsten Jahren, was die realen Renditen in die Höhe treiben und damit den Goldpreis belasten dürfte“, heißt es in dem Bericht.
Capital Economics stemmt sich damit gegen den Trend der meisten Analysten, die weiter steigende Rohstoffpreise im Zug der Erholung nach der Corona-Pandemie prognostizieren. Sicherlich ist dies möglich, aber aktuell deutet mehr daraufhin, dass wir bei den meisten Rohstoffen eine verdiente Pause im Aufwärtstrend gesehen haben.