Der Goldpreis gönnt sich nach seiner fulminanten Rallye der vergangenen Wochen eine Pause. Doch wenn es nach einem Analysehaus geht, dann ist es mehr als eine Pause. Dann ist es das Ende der Rallye. Capital Economics nennt in einem neuen Research drei Gründe, weshalb die Gold-Rallye vorbei ist und sich die Anleger wieder auf deutlich fallende Kurse einstellen sollten. Dieses Jahr sollte der Goldpreis noch auf dem Niveau verharren, während 2020 zweistellige prozentuale Verluste drohen.
Sowohl die fallenden Zinsen, das schwächere Wachstum der Weltwirtschaft als auch der Bedarf an einem sicheren Hafen seien mittlerweile in den Kursen für Gold eingepreist.Die Experten glauben, dass sich der US-Anleihezins im kommenden Jahr erholen wird. Die Erwartungen des Marktes an weitere Maßnahmen der Notenbanken würden enttäuscht werden. Zudem sehen die Experten keine Rezession, wie sie der Markt aktuell erwarte. Auch die Ausgabe von neuen Anleihen mit negativen Zinsen, die man aktuell in Japan oder auch in Europa sehe, werde enden. Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis beeinflusse: Gold werde sowohl in der chinesischen als auch in der indischen Währung derzeit auf Rekordniveau gehandelt. Das wiederum dämpfe die Nachfrage nach dem gelben Metall und führe zu schwächeren Kursen.
Gold werde nach Ansicht von Captail Economics im kommenden Jahr auf 1.350 Dollar je Unze fallen. Noch deutlicher werde der Rückgang bei Silber ausfallen, da es hier anders als bei Gold auch keine Käufe der Notenbanken gebe. Hier sehen die Analysten ein Kursziel von 15 Dollar je Unze.
Sicherlich hat Capital Economics insoweit Recht, dass die US-Zinsen nicht ewig fallen können. Nur das müssen sie auch nicht, damit der Goldpreis steigt. Letztlich geht es eher um den Realzins. Und eine möglicherweise wieder aufkeimende Inflation wurde bei der Argumentation völlig außer Acht gelassen. Ob es tatsächlich im kommenden Jahr – oder möglicherweise auch später – zu einer Rezession kommen wird, darüber streiten Volkswirte schon seit einiger Zeit. Doch US-Präsident Donald Trump drängt die Fed schon seit längerer Zeit zu niedrigeren Zinsen und einer lockeren Geldpolitik. Es ist unwahrscheinlich, dass er damit aufhören wird. Letztlich geht es um einen schwächeren Dollar – und auch das scheinen die Analysten hier nicht zu berücksichtigen.