Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank hat wie die Deutsche Bank auch den Stresstest gemeistert. Dabei galt das Institut vor allem wegen ihres großen Volumens an Schiffskrediten als Wackelkandidat. Doch die Prüfer attestierten ihr eine ausreichende Vorsorge auch für eine mehrjährige Rezession.
Keine Kapitalerhöhung nötig
Auch im Krisenszenario lag die Kapitalquote bei rund acht Prozent und damit über der Mindestvorgabe von 5,5 Prozent. Die Commerzbank muss deshalb kein neues Kapital aufnehmen. Die Bank hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach zu Kapitalerhöhungen gegriffen, um einerseits auf vorherige Stresstests zu reagieren und andererseits den Abbau von Risikopositionen voranzutreiben. Hier machte man zuletzt große Fortschritte.
"Das gute Ergebnis (...) führt zu keiner Änderung unserer Risikovorsorgeerwartung für das Jahr 2014", sagte Risikovorstand Stefan Schmittmann nach dem Stresstest. Vorstandschef Martin Blessing wertete die Checks als Beleg für den Erfolg seiner Strategie, sich möglichst schnell von Risikopapieren zu trennen und dafür auch Verluste in Kauf zu nehmen. "Der Stresstest bestätigt dabei deutlich die Stabilität und Stressresistenz der Bank", sagte Blessing.
13-Euro-Marke im Visier
Der erfolgreiche Stresstest dürfte den Kurs der Commerzbank weiter beflügeln. Seit dem Ausverkauf auf unter neun Euro hat die Aktie bereits knapp 20 Prozent zulegen können. Zum Wochenauftakt dürfte der Widerstand bei zwölf Euro angelaufen werden. Anschließend geht es darum, das Zwischenhoch von Juni (Bereich um 12,50 Euro) zu überwinden. Die letzte Hürde auf dem Weg zum Jahreshoch bei 14,48 Euro stellt das Hoch vom 19. September bei 12,985 Euro dar.
Trade erlaubt
Das Momentum dürfte derzeit auf Seiten der Banken liegen. Wer am Montag auf den Commerzbank-Zug aufspringt, sollte deshalb noch eine Chance auf schnelle zehn Prozent Gewinn haben. Doch Vorsicht: Am Mittwoch veröffentlicht die Deutsche Bank Q3-Zahlen. Eine negative Überraschung könnte die Stimmung sehr schnell wieder kippen lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)