Es ist ein Paukenschlag am Freitagnachmittag. Der langjährige Chef und Gründer der Allianz-Tochter Pimco verlässt den weltweit größten Rentenfonds. Bill Gross wird in Zukunft für Janus Capital arbeiten. An der Börse ist die Reaktion eindeutig: Die Allianz-Aktie gerät deutlich unter die Räder, während die Janus-Papiere knapp 40 Prozent zulegen.
Am kommenden Montag, den 29. September, wird Bill Gross Pimco bereits verlassen. Doch ist der Abschied für die Allianz tatsächlich so verheerend? Einst bekam der Gründer des fünftgrößten Fonds der Welt wegen seiner beeindruckenden Performance zwar den Spitznamen „The Bond King“. Doch Zeiten haben sich geändert. In diesem Jahr hatte Pimco ein sehr schwaches Jahr mit massiven Kapitalabflüssen.
Auch nach dem Abschied von Co-Chef Mohamed El-Erian im Frühjahr kam Pimco nicht mehr auf die Beine. Eine Spirale aus schwacher Performance und massiven Kapitalabflüssen hat den Fonds zunehmend belastet.
Machtvakuum?
Ein mögliches Problem des Gross-Abschieds lässt sich hingegen nicht abstreiten. Nach dem bereits erfolgten Abgang von El-Erian entsteht bei Pimco ein Machtvakuum. Der vorbörsliche Kurssprung von Janus Capital, zu denen Gross nun wechselt, könnte zudem auf die Befürchtung weiterer Mittelabflüsse hindeuten. An den Börsen wirkt diese Unsicherheit derzeit stärker als die Hoffnungen auf einen möglichen Neuanfang.
Top-Investment
Langfristig dürfte ein Neubeginn bei Pimco allerdings mehr Chancen als Risiken bergen. Die Performance von Gross war zuletzt ohnehin enttäuschend, nun kann Pimco die Altlasten hinter sich lassen. Auch die Mutter Allianz dürfte auf Sicht davon profitieren. Für den AKTIONÄR bleibt der DAX-Titel ein Basisinvestment. Den aktuellen Rücksetzer können Anleger zu einem Neueinstieg nutzen.
(Mit Material von dpa-AFX)