Der Goldpreis ist auf Talfahrt. Und die mediale Stimmung scheint nahezu jeden Tag einen neuen Tiefpunkt zu erreichen. Heute meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass sich Hedge Fonds reihenweise aus dem Goldmarkt zurückziehen. Angesichts der jüngsten Entwicklung ist das keine große Überraschung. Die Long-Positionen schwinden, während viele auf die Short-Seite wechseln.
So sind die Long-Positionen in New York nach Angaben von Bloomberg in der fünften Woche in Folge gefallen. Dagegen befänden sich die Short-Positionen der Investoren auf dem höchsten Stand seit Juni. Dazu hätten die Investoren knapp 17,9 Tonnen Gold aus goldhinterlegten Produkten verkauft. So hätten die Bestände von ETCs den niedrigsten Stand seit fünf Jahren erreicht. Zudem sei Gold kurz davor, den ersten Quartalsverlust in diesem Jahr zu verbuchen. Dazu belastet auch der hohe Dollar und der S&P500 auf Rekordniveau den Goldpreis.
Kein Inflationsdruck
Brian Levitt, Volkswirt bei OppenheimerFunds, ein 250 Milliarden Dollar schwerer Vermögensverwalter, fasst die Situation mit folgenden Worten zusammen: „Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, Gold zu besitzen.“ Es gäbe keinen Inflationsdruck und die FED könnte die Zinsen schneller anheben als andere Banken. Dies wiederum dürfte dem Dollar weiter unter die Arme greifen und den Goldpreis schwächen.
Auf der anderen Seite könnte dies jedoch zu Käufen von physischem Gold führen. Dies zeige sich schon bei der Prägeanstalt U.S. Mint. Die Verkäufe von Goldmünzen werden im September deutlich über denen des Monats August liegen und den höchsten Stand seit Juni erreichen. Zudem dürfte auch die Goldnachfrage in den Schwellenländern, allen voran in China, weiter anziehen. „Wir sehen eine Rückkehr der Käufer“, sagt George Gro von RBC Capital Markets. „Die Preise sind sehr attraktiv und wir sehen wieder vermehrt Käufe aus China und Indien.“