Die Anleger waren am Freitag vom geplanten größten Zukauf der SAP-Firmengeschichte nicht gerade angetan. Die Aktien von Europas größtem Softwarehersteller schlossen deutlich im Minus und waren damit abgeschlagenes Schlusslicht im DAX.
Wie die Walldorfer schon am Donnerstagabend angekündigt hatten, wollen sie den Reisesoftware-Anbieter Concur Technologies aus den USA für rund 6,5 Milliarden Euro übernehmen. Mit Hilfe von Concur will SAP vor allem sein Angebot im Cloud-Geschäft ausbauen.
Experten reagieren überwiegend positiv
Händler begrüßten überwiegend die angepeilte Transaktion. Concur bewege sich in einem interessanten Markt, wachse zweistellig und sei profitabel, lobte ein Marktteilnehmer. Die Chance für SAP bestehe in der geringen Kundenüberschneidung beider Unternehmen von nur 30 Prozent. Damit erschließe sich lukratives zusätzliches Umsatzpotenzial. Der Kaufpreis erscheine auf den ersten Blick allerdings etwas hoch.
Das Analysehaus S&P Capital IQ hat SAP nach dem Kauf von Concur Technologies von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, aber das Kursziel auf 68 Euro belassen. Der Zukauf sollte der Wachstumsprofil des deutschen Softwareherstellers verbessern, schrieb Analyst Clive Roberts in einer Studie vom Freitag.
Skepsis beim Preis
Bernstein-Analyst Mark Moerdler beschrieb den Zukauf als "wirklich große Wette". Damit setze SAP-Chef Bill McDermott in der Cloud auf eine aggressivere Strategie im Wettrennen mit den Rivalen in der Softwarebranche. Daud Khan von der Privatbank Berenberg sagte, mit der geplanten Akquisition werde SAP zum größten Akteur im weltweiten Cloud-Geschäft. Im Kaufpreis seien allerdings sehr hohe Erwartungen an Concur bereits vorweggenommen.
Langfristiges Potenzial
DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich für die SAP-Aktie. Langfristig wird sich die Cloud-Strategie bei dem Softwarekonzern bezahlt machen. Das Unternehmen verfügt zudem über ein hervorragende Marktstellung und ein starkes Management. Investierte Anleger bleiben dabei, auch für einen Neueinstieg ist es noch nicht zu spät. Ein Stopp bei 55 Euro sichert die Position nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)