Der Goldpreis befindet sich auf dem Abstellgleis. Immer tiefer. Jeden Tag. Die Anleger flüchten regelrecht aus dem Edelmetall. Alle Anleger? Offensichtlich nicht. Denn die Superreichen scheinen geradeihre Vorliebe für Gold entdeckt zu haben. Nach einem Bericht des Telegraph zufolge sind bei ihnen vor allem 12,5 Kilogramm Barren sehr beliebt.
Nach einem Artikel im Telegraph von Donnerstag vergangener Woche zufolge ist die Nachfrage nach 12,5 Kilogramm Barren im Jahresvergleich um 243 Prozent gestiegen. Der Autor bezieht sich dabei auf Aussagen von Rob Halliday-Stein, dem Gründer von BullionByPost. „Die Barren werden normalerweise in den Tresoren der Zentralbanken gelagert und sind die Gleichen, die auch im Film ,The Italian Job´ zu sehen sind“, wird David Cousins von ATS Bullion in London zitiert.
Wert: 300.000 Pfund
Wie man darauf kommt, dass es sich bei den Käufern um die Superreichen handelt? Ganz einfach: Jeder dieser Barren hat einen Wert von mehr als 300.000 Pfund oder umgerechnet 381.000 Euro. Und solche Beträge stecken im Normalfall nur wirklich reiche Menschen in den Kauf eines Barrens. Obwohl normalerweise solche Barren in Bankschließfächern gelagert werden, sollen einige Kunden auch auf die physische Lieferung des Edelmetalls bestanden haben.
Aber auch die 1-Kilogramm-Barren sind offensichtlich gefragt. Ein solcher Barren ist ungefähr 25.000 Pfund wert. Auch hier sollen sich die Verkäufe im vergangenen Quartal verdoppelt haben. Freilich: Gerade in Großbritannien dürfte die Furcht vor dem Ausgang der Unabhängigkeitswahl Schottlands eine Sondernachfrage nach Gold nach sich gezogen haben.
Die Zahlen sind ein Hinweis darauf, dass nicht alle Investoren dem Gold den Rücken kehren. Zudem gehen auch einige Analysten davon aus, dass der jüngste Kursrutsch das Kaufinteresse in den Schwellenländern wieder angekurbelt haben dürfte. Die physische Goldnachfrage sollte also nach wie vor intakt sein. Außerdem sollten die Rekordabflüsse aus ETFs aus dem vergangenen Jahr der Geschichte angehören.