Die Aktie des im TecDAX notierten Biotech-Konzerns Evotec war zuletzt deutlich unter Druck geraten, nachdem gefälschten Studiendaten einer Tochtergesellschaft von Evotecs Partner Hyperion bekannt wurden und das am weitesten fortgeschrittene Projekt DiaPep227 eingestellt werden musste. Es folgte eine kurze Erholung, nun scheint das Papier aber das Korrekturtief noch einmal zu testen. Jetzt plant Evotec, rechtliche Schritte gegen den mutmaßlichen Verursacher ein einzuleiten und Schadenersatz zu erwirken.
Rechtliche Schritte geplant
Das Biotechnologieunternehmen will im Skandal um gefälschte Studiendaten rechtlich gegen die mutmaßlichen Verursacher vorgehen. Mit dem Schritt will Evotec vom israelischen Unternehmen Andromeda offene Forderungen sowie möglichen Schadenersatz wegen der "betrügerischen Aktivitäten" eintreiben, wie die Hamburger am Donnerstag mitteilten. In der vergangenen Woche hatte der US-Entwicklungspartner Hyperion mitgeteilt, Beweise für ein Fehlverhalten von Mitarbeitern seiner israelischen Tochter gefunden zu haben. Diese hätten Daten einer Phase-III-Studie zum Diabeteswirkstoff Diapep277 manipuliert.
Evotec rechnet wegen des Entwicklungsstopps des Mittels mit Abschreibungen in Höhe von 8,7 Millionen Euro, zudem gibt es offene Forderungen gegen Hyperion und deren Tochter in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Sollte die Zahlung ausbleiben, wackle die aktuelle Jahresprognose, warnte Evotec vergangene Woche. Am Aktienmarkt hatte das für einen Schock gesorgt: Die Papiere von Evotec sackten innerhalb kürzester Zeit um fast 25 Prozent ab.
Das Problem stammt aus der Vergangenheit: Ein 2010 von Evotec übernommenes Unternehmen hatte den Wirkstoffkandidaten Diapep schon 2007 an Andromeda verkauft. Durch den Kauf der Tochter drei Jahre später hatte sich Evotec Umsatzbeteiligung und Meilensteinzahlungen im Fall einer Vermarktung gesichert.
Mit Stopp absichern
Nach der vorübergehenden Erholung bis auf 3,25 Euro ist die Aktie von Evotec zuletzt wieder in den Korrekturmodus übergegangen und unter die 3-Euro-Marke zurückgerutscht. DER AKTIONÄR hatte für diesen Fall geraten, im Bereich von 2,90 Euro ein Abstauberlimit zu legen. Dieses wurde nun aktiviert. Wichtig ist nun in jedem Fall, dass das Korrekturtief bei 2,75 Euro verteidigt werden kann. Anleger sollten ihre Position mit einem Stopp unter dieser Marke im Bereich von 2,40 Euro absichern.
(Mit Material von dpa-AFX)