Piloten wollen an diesem Mittwoch den Flugverkehr der Airline am Drehkreuz München in weiten Teilen lahmlegen. Zwischen 10.00 und 18.00 Uhr sind die Piloten aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Insgesamt wurden rund 110 Flüge gestrichen. Bei den Marktteilnehmer kommt der neue Streik nicht gut an.
Der Konzern kritisierte den neuerlichen Arbeitskampf scharf: "Dieser Streik der Piloten wird unseren Fluggästen erhebliche Unannehmlichkeiten bereiten, gerade in der letzten Ferienwoche in Bayern mit traditionell hohem Rückreiseaufkommen", erklärte der für München verantwortliche Lufthansa-Manager Thomas Klühr. Es ist inzwischen der vierte Streik innerhalb von fünf Monaten. Vorausgegangen war ein dreitägiger Vollstreik im April und in den vergangenen Wochen Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Tochter Germanwings, deren Piloten ebenfalls unter den Konzerntarifvertrag fallen. Im August waren die Auswirkungen mit einem Streiktag gering geblieben, so dass der Lufthansa-Konzern seine Passagierzahl um vier Prozent steigern konnte. Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen Medieninformationen, dass es die Ticketpreise auf verschiedenen Verbindungen ab dem 11. September erhöht.
Pilotenrente im Fokus
Hintergrund ist ein seit langem schwelender Tarifkonflikt bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Im Kern geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bislang in ihrem Vorruhestand erhalten. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht und behaupten ihrerseits, zu einer Einigung bereit zu sein.
Abwarten
Die Lufthansa-Aktie legte zuletzt eine Erholungsbewegung aufs Parkett. An der 14-Euro-Marke wartet jedoch ein massiver Widerstand. Der erneute Streik dürfte zur Belastungsprobe für die Aktie werden. Es ist es fraglich ob der Ausbruch gelingt, Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.
(mit Material von dpa-AFX)