Die Aktie von Evotec verliert am Dienstag gegenüber dem Xetra-Schluss am Montag fast ein Viertel ihres Wertes. Am Dienstagmorgen notiert das Papier nur noch bei 2,80 Euro und hat damit sämtliche Unterstützungen nach unten durchbrochen. Der Grund ist der Stopp eines Partnerschaftsprogramms, weswegen wohl die Jahresprognose verfehlt werden dürfte. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Evotec aufgrund eines Rückschlags in der Wirkstoffforschung überraschend die Umsatzprognose gesenkt und die Aktie somit ebenfalls auf Talfahrt geschickt.
Jahresprognose in Gefahr
Diesmal hat der US-amerikanische Pharmakonzern Hyperion bei einer Tochterfirma schwerwiegendes Fehlverhalten bestimmter Mitarbeiter bei Studiendaten festgestellt und deswegen die Entwicklung des Programms Diapep277 beendt, teilte Evotec am Montag nach Börsenschluss mit. Die Hamburger gehen nun von Wertberichtigungen in Höhe von 8,7 Millionen Euro aus, die aber nicht liquiditätswirksam sein sollen. Zudem sieht das TecDAX-Unternehmen die Prognose für 2014 in Gefahr, weil eine offene Forderung gegenüber der Hyperion-Tochter über 3,4 Millionen Euro womöglich ausfällt. Diapep sei ein fortgeschrittenes Programm aus Evotecs Pipeline, hieß es. Die Gesellschaft rechnet nun nicht mehr mit einem Markteintritt.
Commerzbank weiter optimistisch
Trotz der jüngsten Nachrichten haben die Analysten der Commerzbank ihre Empfehlung für die Evotec-Aktie auf „Buy“ belassen. Das Kursziel haben sie allerdings von 5,00 auf 4,40 Euro gesenkt. Bei einem aktuellen Kurs von 2,80 Euro entspricht dies aber immer noch einem Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent. Die festgestellten Manipulationen in den Testreihen zum Diabetes-Wirkstoff DiaPep277 bedeuteten wohl das Ende für dieses Forschungsprojekt, schrieb Analyst Volker Braun in einer Studie vom Dienstag. Ohne DiaPep277 reduziere sich für ihn der faire Wert der Aktie um 0,60 Euro.
DER AKTIONÄR rät nach dem jüngsten Kursrutsch den Anlegern, eine Beruhigung abzuwarten. Langfristig bleiben die Aussichten dennoch gut bei Evotec. Die zahlreichen Partnerschaften und interessanten Projekte versprechen in Zukunft noch deutliches Potenzial. Allerdings muss es dem Unternehmen erst einmal gelingen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
(Mit Material von dpa-AFX)