Der Chef des Pharmakonzerns Roche, Severin Schwan, ist zuversichtlich, den Einstieg der Nachahmer-Konkurrenz für seine Blockbuster-Produkte Mabthera, Herceptin und später Avastin kompensieren zu können. In einem am Freitag publizierten Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" (Onlineausgabe) verwies er auf Erfolge mit Medikamenten vom vergangenen Jahr, vor allem mit dem MS-Medikament Ocrelizumab. "Die nächsten 18 Monate sind aber kritisch, wir erwarten eine Reihe wichtiger Studienergebnisse."
Schwan betonte zudem, dass Roche auch im laufenden Jahr den Gewinn pro Aktie stärker als die Verkäufe steigern wolle. "Weil aktuell so viele Investitionen für die Studien notwendig sind, werden die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen", räumte er ein. Nicht zuletzt angesichts der zahlreichen Immuntherapie-Studien, sei es eine "Herausforderung, alle Projekte gleichzeitig zu bewältigen", sagte er.
Bei der Immuntherapie gegen Krebs sei Roche bei einer Reihe von wichtigen Indikationen bereits heute in einer führenden Position. So werde man als erstes Unternehmen eine Immuntherapie gegen Blasenkrebs auf den Markt bringen. "Wir rechnen noch für das erste Halbjahr mit der Zulassung durch die US-Gesundheitsbehörde FDA", sagte Schwan.
Beim Immun-Therapeutikum Atezolizumab als Therapie von Lungenkrebs hätten die entscheidenden Studien für den Zulassungsantrag erst letztes Jahr begonnen, so der Roche-Chef. Allein die Rekrutierung der Patienten dauere rund ein Jahr. "Entsprechend rechnen wir ab 2017 mit Daten."
Bezüglich möglicher Zukäufe konzentriere sich Roche auf zielgerichtete Akquisitionen. "Mega-Mergers kommen für uns nicht in Frage", betonte Schwan. "Wir werden wohl wie in der Vergangenheit primär kleinere Zukäufe durchführen."
Zuletzt ist die Aktie von Roche allerdings etwas unter Druck geraten. Anleger, die seit der Empfehlung des AKTIONÄR im Februar 2009 dabei ist, sichern ihre bis dahin aufgelaufenen Gewinne mit einem Stopp bei 205,00 Euro nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)