Die Aktionäre der Deutschen Post können sich nach dem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr Hoffnungen auf eine höhere Dividende abschminken. Mit 85 Cent je Aktie soll die Ausschüttung aber auf dem Niveau des Vorjahres bleiben, wie der Dax-Konzern bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Troisdorf bei Bonn ankündigte. Allerdings will die Post eine Milliarde Euro in den Rückkauf eigener Aktien stecken, wie sie bereits am Vortag mitgeteilt hatte. Analysten hatten im Schnitt dennoch mit einer leicht steigenden Dividende gerechnet.
Im abgelaufenen Jahr half dem Konzern ein überraschend starkes Paketgeschäft vor Weihnachten dabei, seine zweimal gesenkte Zielmarke zu erreichen. Während der Konzernumsatz im Gesamtjahr um knapp fünf Prozent auf 59,2 Milliarden Euro stieg, brach der operative Gewinn um rund 19 Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro ein und lag damit knapp über der im Herbst zum zweiten Mal gesenkten Zielmarke. Der Überschuss ging sogar um knapp 26 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro in die Knie.
Amazon greift an
Unterdessen muss sich die Post auf ihrem Heimatmarkt auf Konkurrenz ihrer Großkundin Amazon einstellen. So testet das Unternehmen in einem Verteilzentrum in der Nähe von München die Zustellung in Eigenregie. Auch in anderen Metropolen sollen Verteilzentren in Stadtnähe aufgebaut werden. Laut der "Süddeutschen Zeitung" plant der Onlinehändler mit eigenen Packstationen einen weiteren Angriff. Vor allem in Deutschland und Frankreich wolle Amazon die Automaten aufbauen, schrieb die Zeitung.
Infolge der Amazon-Direktzustellung könnte das Ebit der Post-Kernsparte PeP bis zum Jahr 2020 um 300 Millionen Euro sinken, schreiben Credit Suisse.
Deutsche Post mit Rebound
Kurzfristig ist befindet sich die Deutsche Post in einem Rebound. Derartige Stärkephasen sieht DER AKTIONÄR jedoch auch aufgrund der drohenden Konkurrenz von Playern wie Amazon als Gelegenheit, um Positionen abzubauen.
(mit dpa-AFX)