Die Fachleute des Aktionärsbrief bemängeln die Undurchsichtigkeit der Wirecard AG. Das auf Bezahl-Dienstleistungen über das Internet spezialisierte Unternehmen hat durch Käufe von vielen unbekannten Firmen aus Schwellenländern die Konzernstruktur sehr komplex gemacht. Selbst die besten Analysten haben deshalb den Durchblick verloren. Das ist ein großes Problem, welches die Scheinfirma Zatarra Research ausnutzte: Auf 101 "Research"-Seiten beschuldigte Zatarra Wirecard der Bilanzmanipulation, des Betrugs und der Geldwäsche. Kursziel: Null Euro. Unseriöser geht es kaum. Die Aktionäre und vor allem Hedgefonds gerieten dennoch in Panik und verkauften. Dabei ist die Summe der leer verkauften Aktien ohnehin enorm hoch. Die Analysten dagegen raten weiter zum Kauf der Aktie – wenn an den Vorwürfen wirklich nichts dran ist. Vorstandsvorsitzender Dr. Markus Braun respektive dessen MB Beteiligungsgesellschaft mbH ist diesen Empfehlungen gefolgt und hat den Bestand an Wirecard-Aktien auf 6,4 Prozent erhöht. Wenn die Anschuldigungen wirklich nur erfunden sind, ist Wirecard die beste Chance im TecDAX des laufenden Jahres. Was zählt, sind schließlich die Zahlen. Die stimmten zuletzt immer: Wirecard lieferte hohe zweistellige Wachstumsraten und Gewinnspannen von fast 30 Prozent. Das Kursziel beträgt mehr als 50 Euro. Der Stoppkurs sollte bei 29 Euro gesetzt werden.
Jochen Kauper, Fachmann von DER AKTIONÄR, erinnert an vergangene und ebenso aufsehenerregende Attacken von sogenannten Short-Sellern auf Wirecard. Die entsprechenden Kursrutsche sind dabei bislang langfristig immer gute Einstiegschancen gewesen. In den vergangenen zehn Jahren legte der Kurs trotz der jüngsten Verluste rund 1.500 Prozent zu.