Europas Großbanken müssen sich in diesem Jahr wieder einem Krisentest stellen. Die Aktien erholen sich – aber wie lange?
In einem neuen Stresstest nimmt die europäische Bankenaufsicht EBA 51 Institute unter die Lupe. Parallel dazu untersucht die Europäische Zentralbank (EZB) in einer abgespeckten Variante 60 weitere Kreditinstitute aus der Eurozone.
Geprüft wird, ob die Geldhäuser genügend Kapitalpuffer haben, um einen Absturz der Wirtschaft und einbrechende Immobilienpreise zu verkraften. Die Ergebnisse des EBA-Tests sollen Anfang des dritten Quartals veröffentlicht werden. Die EZB will ihre Resultate hingegen nicht offiziell bekanntmachen und nur intern für die Überwachung der Banken nutzen.
Im EBA-Test soll es im Gegensatz zu vorherigen Stresstests keine "Durchfaller" geben. Die Szenarien, die auf Basis der Geschäftszahlen zum Jahresende 2015 durchgespielt werden, sehen massive wirtschaftliche Schocks in Europa vor: Für dieses und nächstes Jahr eine um 1,2 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent schrumpfende Wirtschaft, für 2018 lediglich 0,7 Prozent Wachstum. Auch für die USA und Japan, sowie für Schwellenländer wie China, Brasilien und Türkei werden heftige Einbrüche durchgespielt.
Nur für Trader
Auf die Ergebnisse des Stresstests darf man gespannt sein. Unter anderem werden fallende Energiepreise und Negativzinsen mit ins Krisenszenario aufgenommen. Neu ist, dass sogenannte Verhaltensrisiken in das Stress-Szenario eingehen. Damit sind zum Beispiel Strafen gemeint, die Banken zahlen müssen, etwa weil Händler gegen Vorgaben verstoßen wie im Fall der Libor-Zinsmanipulationen, die Geldhäuser im Nachhinein Milliarden kosteten.
Überbewerten darf man den Stresstest allerdings nicht. Den Test von 2014 bestanden die deutschen Banken, die Aktienkurse liegen jetzt trotzdem am Boden. Sowohl Deutsche Bank als auch Commerzbank dürften volatil bleiben und eignen sich derzeit nur für Trader.
(Mit Material von dpa-AFX)