Dieses Interview wird auch Elon Musk lesen. Ex-GM Vize-Chairman Bob Lutz war noch nie ein großer Fan von Tesla. Doch das was er nun über den US-Elektroautobauer sagt, hat es in sich. „Tesla kann unmöglich überleben“, so Lutz gegenüber der Schweizer Zeitung FuW. Seine Argumentation: „Das Model S von Tesla ist technisch eine Spitzenleistung. Tesla kann aber unmöglich überleben. Die Nachfrage nach Elektroautos ist weniger groß als erhofft. Zudem sind die Kosten viel zu hoch – Tesla schreibt nach wie vor rote Zahlen. Die Batterien werden zwar günstiger. Der Fortschritt ist aber längst nicht so gross wie in der IT-Industrie, wo jede neue Chip-Generation nur noch halb so viel kostet. Auch halte ich das neue Modell X mit den hinteren Flügeltüren für anfällig: Die Dachstruktur ist dafür viel zu schwach. Damit für Tesla die Rechnung aufgeht, müssten 500.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden. Das ist auf absehbare Zeit unmöglich. Seit der Gründung hat das Unternehmen erst 107 000 Autos produziert. GM macht das in vier Tagen.“
Wette auf Untergang
Branchenleader wie GM, Ford, Chrysler, Honda, Toyota, Nissan, BMW und Volkswagen würden ihre Elektroautos mit Verlust verkaufen, um den hohen Verbrauch margenstarker Allradfahrzeuge und Pickup Trucks zu kompensieren. Das begrenze die Preisgestaltung bei Elektrofahrzeugen nach oben, was Tesla kaum Spielraum lasse. Daher legt der GM-Veteran noch einmal nach: „Ich wette deshalb jeden Betrag, dass Tesla untergehen wird. Vielleicht wird das Unternehmen vom Staat gerettet oder von einem großen chinesischen Konzern gekauft. Als Automobilmarke auf sich alleine gestellt, ist sie aus meiner Sicht in einer absolut hoffnungslosen Situation.“
„Ich liebe Tesla“
Jemand, der eine Wette mit Rob Lutz eingehen könnte, ist Ron Baron. Er ist anders als Lutz vom Elektroauto an sich und Tesla überzeugt. Bereits letztes Jahr sagte der Fondsmanager, der immerhin 26 Milliarden US-Dollar managt, im CNBC-Interview: „Ich liebe Tesla“. Kurios sein Kursziel: Ich sehe die Chance, sein Geld in zehn Jahren zu verzehn- oder sogar zu verzwanzigfachen, so Baron. Wie andere Analysten rechnet er damit, dass Tesla bis 2020 mit 500.000 Fahrzeugen rund neun Mal so viel verkauft wie jetzt. Dabei hofft er auf einen Gewinn von sechs Milliarden US-Dollar.
Auch Elon Musk hatte letzes Jahr noch große Töne gespuckt . Er will bis zum Jahr 2025 den Börsenwert erreichen, den Apple heute hat. Das wären rund 700 Milliarden Dollar und damit rund 30 Mal mehr als die heutige Marktkapitalisierung Teslas von 32 Milliarden Dollar.
Wichtiges Event
Eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft von Tesla ist die Vorstellung des Model 3 Ende März. Nur wenn dieses Auto ein großer Erfolg wird, kann der Plan von Elon Musk aufgehen. Mehr Details und die Einschätzung des AKTIONÄR zur weiteren Kursentwicklung lesen Sie in der am Freitag erscheinenden Ausgabe 10/2016.